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Es geht doch was in diesem Advent
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Es geht doch was in diesem Advent

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Ich habe aufgehört, Pläne zu machen. Es kommt in dieser Ausnahmezeit ja doch alles anders. Der Weihnachtsbaum ist so ein Thema. Unseren Weihnachtsbaum für Zuhause kaufen wir normalerweise jetzt um diese Zeit bei Nachbarn. Die öffnen an einem der Adventswochenenden ihren Hof und verkaufen Bäume in verschiedenen Größen. Dazu gibt es Glühwein und Bratwürste. Viele aus der Nachbarschaft kommen vorbei. Das ist jedes Mal ein Advents-Happening.

Advent und Weihnachten werden anders werden

Dieses Jahr fällt das aus. In dem Hof kann man die Schutz-Abstände nicht einhalten. Das ist nur ein Beispiel von vielen, das mir zeigt: Advent und Weihnachten werden anders werden. In diesem Fall ist das nicht wirtschaftlich existenziell. Die Nachbarn leben nicht vom Weihnachtsbaum-Verkauf. Aber es wird etwas fehlen.

Maria und Josef haben sich die Geburt ihres Sohnes sicher anders vorgestellt

Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, was den Weihnachtsbaum betrifft. Improvisieren müssen wir ja alle ständig in diesem Jahr. Was mir dabei hilft: Das war beim allerersten Weihnachten auch so. Maria und Josef werden sich die Geburt ihres ersten Kindes anders vorgestellt haben. In vertrauter Umgebung, zu Hause in Nazareth mit Familie und Freundinnen in der Nähe, die bei der Geburt helfen können.

Sie finden nur ein Notquartier

Stattdessen müssen sie nach Bethlehem, um sich in die Volkszählungslisten des Kaisers Augustus eintragen zu lassen. In Bethlehem finden sie nur ein Notquartier. Hier bekommt Maria ihr Kind. Ein ordentliches Bett für das Neugeborene gibt es nicht. Also legen sie ihr Kind in eine Krippe, in den Futtertrog für Tiere.

Alles anders als geplant. Improvisiert. Behelfsmäßig. Aber genau so wird es Weihnachten.

Gott lässt es auch dieses Jahr Weihnachten werden

Mich motiviert das: Es wird auch dieses Jahr Weihnachten werden. Das hängt nicht von mir ab und auch nicht von der Ausnahmezeit, die wir gerade erleben. Gott lässt es Weihnachten werden. Auch wenn alles anders kommt, heißt das ja nicht, dass ich alles sein lassen muss. Wichtiger als zu bejammern, was nicht geht, ist, etwas für das Wohlbefinden zu unternehmen – für das eigene und für das von anderen.

Aktion Adventsfenster

Denn ein bisschen was habe ich doch geplant, damit der Advent nicht einfach sang- und glanzlos vorbeirauscht. Mein Mann und  ich machen bei einer Aktion mit, die es in einigen Dörfern und Städten gibt: Adventsfenster.

Eine kleine Freude bringen im Advent

Wir gestalten seit dem 1. Dezember unsere Fenster zur Straße hin. Jeden Tag mit der leuchtenden Zahl von 1 bis 24 im Fenster, also heute die Zwölf. Mein Mann ist der Geschicktere und Kreative von uns beiden. Er hat sich Schönes für unser Adventsfenster einfallen lassen. Daraus ist ein sichtbarer Adventskalender geworden für die, die draußen vorbeikommen. Wenn die mit einem kleinen Lächeln weitergehen, dann ist das für mich eine echte Adventsfreude.

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