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Es geht! Anders.
Bild: Misereor_Louisa Dörr

Es geht! Anders.

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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„Ist halt alles anders als sonst“, diesen Satz hören und sagen wir derzeit sehr häufig. Und „anders“ bedeutet in der Zeit der Pandemie dann meistens „leider nicht so, wie wir‘s gewohnt sind“. Geburtstagsfeiern, Gottesdienste, Begegnungen: alles anders, nämlich kleiner, stiller, im kleinsten Kreis und mit viel Abstand. Gar nicht davon zu reden, wie anders es gerade ist bei all denen, die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Geschäfte, Restaurants, Sport- und Kultureinrichtungen sind ja geschlossen. Und erst recht anders ist es bei allen, die krank geworden sind, die in Heimen leben oder in der Pflege arbeiten, oder bei denen, die um einen Menschen trauern. Alles anders, notgedrungen.

Das hoffnungsvolle „Anders“

Und dann gibt es dieses „anders“, wenn wir Pläne machen: Ich freue mich schon, wenn ich wir uns wiedersehen, dann, wenn die Situation anders ist. Ja, dann …

Und da heißt „anders“ dann hoffnungsvoll: „besser“.

Das katholische Hilfswerk MISEREOR führt jedes Jahr eine Fastenaktion durch. Da gibt es große sogenannte „Hungertücher“, die in den Kirchen aufgehängt werden, da wird von Beispielprojekten in einem bestimmten Land erzählt, dieses Jahr aus Bolivien. Und es gibt ein Thema, zu dem Veranstaltungen, Diskussionen, gerade meistens digital, und auch Gottesdienste stattfinden. Das Thema in diesem Jahr heißt: „Es geht! Anders.“ Auf den Plakaten lesen wir es in ungewöhnlicher Schreibweise: Es geht – Ausrufezeichen. Anders – Punkt.

Es muss anders werden, wenn es gut werden soll

Und was bedeutet das? „Eine andere Welt, Veränderung ist möglich“ oder „Es wird gut gehen, aber anders als jetzt?“ oder: „Es geht nur, wenn wir anders leben?“

Mir fällt bei dem Motto „Es geht! Anders.“ ein Zitat ein. Und das geht so: „Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll." Dieses geflügelte Wort stammt von Georg Christoph Lichtenberg, einem Physiker und Universalgelehrten des 18. Jahrhunderts. 

So vieles hängt von uns ab

Auch wenn dieser Satz aus einer anderen Zeit stammt, ich würde ihn direkt unterschreiben! Ich denke da an den Klimawandel, an den Raubbau an der Schöpfung, an die globalen Ungleichheiten, an bewaffnete Konflikte. Und ich denke daran: wir setzen als heutige Menschheitsfamilie die Zukunft künftiger Generationen gerade mit unserer Lebensweise aufs Spiel. Und je mehr ich drüber nachdenke, umso mehr Probleme fallen mir ein und umso nieder geschlagener werde ich. Der Slogan von MISEREOR aber meint das Gegenteil: los, lass uns Veränderung wagen! Anders leben, anders wirtschaften, das ist möglich. Gemeinsam.

Lass uns Veränderung wagen

So eine Organisation wie MISEREOR kann da Brücken bauen zu Menschen in aller Welt. Unsere Spenden zur Unterstützung von Projekten, wie etwa im diesjährigen Beispielland Bolivien, sind sicher wichtig. Noch wichtiger ist aber das Bewusstsein: Wir haben weltweit nur gemeinsam eine Zukunft. Dann ist auch klar: unsere Lebensstile haben füreinander Konsequenzen. Konkret heißt das zum Beispiel: Es ist für uns hier in Europa relevant, dass die Menschen in Bolivien den Regenwald als grüne Lunge erhalten. Umgekehrt (und noch viel mehr) spüren die Menschen in der ganzen Welt die Folgen unserer Art des Konsums, unseres CO²-Fußabdrucks und unserer Wirtschaft.

Es geht! Anders.

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