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"...einer von deiner Sorte ist genug!"
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"...einer von deiner Sorte ist genug!"

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda
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Heute hat sie wieder begonnen, die selten geliebte, ja von manchen sogar gehasste Schule. Wie immer die Ferien auch gewesen sein mögen, in einem sind sich die meisten Schülerinnen und Schüler wohl einig: Sie hätten noch länger dauern dürfen! Warum ist das eigentlich so? Macht Schule hier irgend etwas falsch? – Ich erinnere mich an einen Aufkleber, den ich einmal an der Tür zum Zimmer des Direktors einer Schule sah. Darauf stand: "Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selber bist. Du weißt - und Gott weiß es auch - dass einer von deiner Sorte genug ist." Zuerst dachte ich: Was muss das für ein Pädagoge sein, der von sich nicht so überzeugt ist, dass die Schüler seinem Beispiel folgen könnten? Sollte wirklich kein anderer so werden wie er? Doch bald kamen auch andere Gedanken: Eigentlich toll, hier darf jeder Schüler der sein und werden, der er ist. "Einer von deiner Sorte ist genug", heißt das nicht auch, dich gibt es nur einmal, ein zweites Mal kann man dich gar nicht machen? Und: "Gott weiß es auch", bedeutet das nicht, er hat dich so gewollt, so wie du bist, mit deinen Stärken und mit deinen Schwächen? - Je mehr ich nachdachte, um so ermutigender wirkte dieser Satz auf mich. Was dieser Spruch aussagte, das war ein Lebensprogramm. Gott hat die Menschen als Individuen gewollt (,) und so muss ich den anderen annehmen: In seiner Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit. Erziehung darf nicht andere Menschen machen wollen, sie soll helfen, den Einzelnen zu fördern, ihn fähig machen, seine Gaben und Fähigkeiten zu nutzen, ihn vor Fehlern bewahren, ihm die richtige Richtung für sein Leben zeigen. Ich wünsche unseren Schülerinnen und Schülern, dass sie im heute beginnenden Schuljahr auf Lehrer treffen, die nach diesem Motto handeln.

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