Beten üben
Moderator/in: Beziehungen müssen gepflegt werden. Das ist nicht nur so ein Spruch, das kann wohl jeder bestätigen. Ganz egal, ob es um die Partnerschaft oder Ehe geht oder Freundschaften oder Nachbarschaft. Wenn´s gut werden soll, dann muss ich ein bisschen investieren. Alexandra Becker ist hier von der katholischen Kirche. Du sagst, das gilt auch für die Beziehung zu Gott.
Ja. Ich pfleg diese Beziehung schon seit meiner Kindheit. Mit Gott reden, also Beten, das haben wir damals in der Familie zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen gemacht. Wir haben überlegt: was war denn heute alles los? Wofür will ich Gott Danke sagen? Was war doof? Und an wen will ich heute besonders denken? Ungefähr so mach ich das auch bis heute.
Also ein Gespräch mit Gott. Bekommst du denn auch Antworten?
Ja, ich bekomme Antworten. Das ist kein Dialog, so wie wir jetzt miteinander reden. Das sind mehr so Gewissheiten, die ich bisher angesammelt habe. Ein Grundvertrauen hab ich zu Hause gelernt. In vielen Gottesdiensten oder beim Beten habe ich Antworten bekommen und am meisten wohl in Gesprächen mit anderen Menschen, die auch eine Beziehung zu Gott haben.
Das stell ich mir gar nicht so einfach vor, wenn du dir die Antworten sozusagen selbst sammeln musst. Woher weißt du denn, was da richtig ist?
Ich muss ja nicht alles neu überlegen. Das Christentum ist jetzt über 2000 Jahre alt. Da gab`s schon ähnliche Fragen und Menschen, die Antworten gefunden haben. Daran kann ich mich orientieren, in der Bibel find ich zum Beispiel viele gute Antworten. Trotzdem gehört zu meiner Beziehungspflege vor allem das Gespräch, das Gebet. Der Bischof von Limburg hat für die Fastenzeit einen sogenannten Hirtenbrief geschrieben. Da lädt er dazu ein, das Beten zu üben. Er schlägt sogar ein paar Übungen vor. Mir gefällt das gut. Meine Erfahrung ist: mit ein bisschen Übung tut Beten richtig gut!
