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Thomas, der Zweifler
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Thomas, der Zweifler

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand

Noch ist das Osterfest keine zwei Wochen her. In den Gottesdiensten der Kirchen werden in diesen Tagen immer wieder die Abschnitte aus den Evangelien vorgelesen, die von der Auferstehung Jesu vom Tod erzählen. Zu meinen Lieblingsstücken gehört das Evangelium vom Zweifler Thomas (Joh 20, 24 – 29). Die Bibel erzählt: Jesus ist nach seiner Auferstehung seinen Freunden erschienen. Beim ersten Mal, als das geschah, war Thomas nicht dabei. Und er äußert seine Zweifel: „Wenn ich meine Finger nicht in die Wunden seiner Hände und meine Hand nicht in seine Seite legen kann, glaube ich nicht.“ An der Seite hatte Jesus ja eine Wunde durch den Lanzenstich eines Soldaten.

Ich finde, dieser Thomas ist uns modernen Menschen sehr nahe. Beweise will er sehen! Er glaubt nicht einfach nur, was die anderen erzählen. Er will buchstäblich mit seinen Händen begreifen, was da geschehen ist. Im Evangelium kann man lesen: Acht Tage nach dem ersten Mal kommt Jesus wieder zu seinen Jüngern. Diesmal ist Thomas dabei. Und was macht Jesus? Er kritisiert Thomas nicht für seinen Zweifel, er hält ihm keinen Vortrag. Er sagt einfach: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände. Und streck deine Hand aus und lege sie im meine Seite.“ Diese Worte Jesu berühren mich immer sehr. Jesus nimmt den Zweifel seines Freundes ernst. Und er lässt sich berühren. Er lässt Thomas ganz nahe an sich herankommen. So kann der sich überzeugen: Das  ist wirklich der Jesus, der am Kreuz gestorben ist.

Diese Geschichte sagt mir etwas Wichtiges über meinen Gott. Er lässt sich von Menschen berühren. Sie dürfen auch Zweifel und Fragen haben und ihm nahe kommen. Nur das kann Zweifel der Menschen lösen. Und dann können sie glauben. Ob Thomas Jesus wirklich berührt hat, davon erzählt das Evangelium nichts. Aber Thomas kann nun aus vollem Herzen sprechen: Mein Herr und mein Gott! Ich glaube, dass Jesus wirklich auferstanden ist!

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