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Zufriedene Gesichter
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Zufriedene Gesichter

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Ich war mal mit einer Jugendgruppe im Phantasialand. Das ist ein großer Freizeitpark mit vielen Attraktionen und Achterbahnen. Die Jugendlichen hatten schon genaue Pläne, was sie machen wollten. Als die alle in ihren Achterbahnen unterwegs waren, hatte ich ein bisschen Zeit für mich. Ich hab mich auf eine Bank gesetzt und die Menschen beobachtet,  die so im Park herumgelaufen sind – meistens Familien mit Kindern. Und da ist mir was aufgefallen, was mich ein wenig erschreckt hat. Ich habe da nur sehr wenig glückliche und zufriedene Gesichter gesehen. So ein Freizeitpark macht Kindern doch Spaß, habe ich gedacht. Aber – nichts da! Die meisten Kinder haben gequengelt: Sie wollten noch ein Eis oder Pommes und noch weiter auf der Westernbahn fahren. Oder sie waren müde und alles war langweilig. Auch viele Eltern kamen mir ziemlich genervt vor.

Komisch, habe ich gedacht, das hätte ich nicht erwartet. Da bieten die Eltern ihren Kinder einen tollen Tag und die sind damit gar nicht zufrieden. Von Dankbarkeit keine Spur! Und dann ist mir ein Erlebnis eingefallen, das ich mal in Afrika hatte. Bei einem Besuch in einer Schule in Ruanda. In der Pause haben dort ein paar Jungs Fußball gespielt. Sie hatten gar keinen richtigen Ball, nur zusammengewickelte Lumpen. Barfuß mussten sie auf einem steinigen Schulhof spielen. Aber die Begeisterung und die Freude, wenn ein Tor gefallen ist! Da konnte man Augen blitzen sehen!

Also, der Überfluss macht es nicht. Ich glaube, es ist die innere Einstellung. Da erinnere ich mich an einen Satz, den der Apostel Paulus an seine Gemeinde in Philippi schreibt. „Ich habe gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden. Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. Alles vermag ich durch den, der mich stärkt.“ (Phil 4,11b.12a.13)  Ich denke, der Apostel meint: Ich bin in jeder Lage zufrieden, weil es in meinem Leben mehr gibt als nur Habenwollen: Paulus hatte kein leichtes Leben. Aber zufrieden wirkt er trotzdem. Er verlässt sich auf Gott, der gibt ihm Halt und Hoffnung. Ich möchte auch gern so denken wie Paulus – und das sehen die anderen dann – an meinem zufriedenen Gesicht.

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