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Wer war eigentlich Johannes der Täufer?
Bild: Getty Images

Wer war eigentlich Johannes der Täufer?

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Gestern haben wir in der Kirche an ein Ereignis aus dem Leben Jesu gedacht. Er wurde von Johannes im Jordan getauft. Aber nicht so wie heute, als kleines Kind. Jesus war da schon ein erwachsener Mann.

Keine Botschaft zum Wohlfühlen

Johannes war wohl ein bekannter Mann in Israel. Viele Menschen aus Jerusalem und dem ganzen Umland, so wird es im Evangelium erzählt, sind zu ihm hinaus an den Jordan gezogen, um sich taufen zu lassen. Dabei hat Johannes keine Wohlfühlbotschaft verkündet. Seine Botschaft war: „Kehrt um! Bereitet dem Herrn den Weg!“ (Markus 1,3f) Das heißt: Ihr habt in eurem Leben die Verbindung mit Gott verloren. Das tut euch nicht gut. Lasst das Böse, das ihr getan habt, und kehrt zurück zum Guten! Auch Jesus kam mit seinen Jüngern, um sich taufen zu lassen.

Den Weg zum Guten bereitet und gezeigt

Was hat die Menschen an diesem Johannes wohl fasziniert? Wenn er heute so etwas verkünden würde, wer möchte das denn gerne hören? „Kehr um. Mach es in deinem Leben anders?“ Würde ich mir das sagen lassen? Aber in Israel zur Zeit Jesu war das wohl etwas anders. Das Land war von den Römern besetzt. Die Menschen haben sich nach Erlösung und Befreiung gesehnt. Ein Messias sollte kommen! Und damit er kommen konnte, mussten die Menschen alle religiösen Gebote befolgen. Die Taufe des Johannes war für sie ein Zeichen, dass sie es ernst damit meinten.

Jesus auf den Weg gebracht

Viele haben wohl damals geglaubt, Johannes wäre selbst der Erlöser. Aber das hat er immer zurückgewiesen. „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich,“ (Markus 1,7) hat er gesagt. Trotzdem ist er ein bedeutender Heiliger. Bis heute gibt es in vielen Kirchen Bilder und Figuren von ihm. Meistens hat er ein Lamm bei sich und fast immer einen übergroßen Zeigefinger, der auf Jesus deutet.

Klare, selbstbewusste und ehrliche Worte

Mich fasziniert dieser Johannes auch. Er hat ganz seiner Aufgabe gelebt, er hat sich nicht in den Vordergrund gedrängelt. Er wusste um seine Bedeutung, aber auch um seine Grenzen. Sein Auftreten war eigenwillig und selbstbewusst, aber er hat sich in den Dienst Gottes gestellt. Er hat sich klein gemacht, aber er hat Jesus auch getauft und damit auf den Weg geschickt, damit der seinen Auftrag auf dieser Welt erfüllen konnte. Johannes war ein Mann der klaren Worte. Einen wie ihn könnten wir auch heute gut gebrauchen.

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