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Wer Angst hat, braucht Hoffnung – 20 Jahre nach 9/11
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Wer Angst hat, braucht Hoffnung – 20 Jahre nach 9/11

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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Heute vor 20 Jahren war ich gerade mal zehn Jahre alt. Und trotzdem weiß ich noch genau, was ich am 11. September 2001 gemacht habe. Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter einen Anruf bekam und anschließend mit starrem Gesichtsausdruck den Fernseher einschaltete. Und dann waren da die Bilder der einstürzenden Türme in New York. Der 11. September ist nicht nur mir, sondern der ganzen Welt in Erinnerung geblieben.

Als Kind konnte ich noch gar nicht einordnen, was dieses Ereignis bedeutet. Ich weiß aber noch, dass es mir große Angst gemacht hat. Und ich weiß auch noch, dass ich deshalb meine Mutter gefragt habe: "Kommen die jetzt auch zu uns?"

Meine heile Kinderwelt wurde damals erschüttert, denn ich habe gespürt: Die Erwachsenen haben auch Angst. Sie sind angesichts der Terroranschläge genauso verunsichert wie ich. Als Kind war die Angst für mich nur bedrückend.

Heute weiß ich: Angst gehört zum Leben. Und sie ist auch durchaus berechtigt. Angst ist sogar manchmal sinnvoll und gut. Zum Beispiel, wenn sie uns zur Vorsicht mahnt und vor etwas Gefährlichem beschützt. Sie darf nur nicht überhandnehmen.

Wenn die Angst mein Leben bestimmt, dann geht es mir schlecht. Auf Dauer kann ich so nicht leben, denn das würde mich krank machen. Zur Angst brauche ich einen Gegenpol. Nämlich die Hoffnung. Einen Menschen, eine Vision, ein Ziel. Etwas, das mich nicht verzweifeln lässt.

Als Christin ist meine gute Hoffnung Gott. Und das gibt mir Kraft. Aber ist es immer so einfach? Ist meine Angst dann einfach weg? Ehrlich gesagt: Nein. Bei mir ist das nicht so. Und das muss es auch nicht. Wichtig ist, dass die Angst nicht die Oberhand gewinnt. Dazu muss ich mich immer wieder auf die Suche nach meiner Hoffnungsquelle machen. Und manchmal muss ich die Angst auch einfach aushalten.

Wovor haben Sie Angst? Und viel wichtiger: Was schenkt Ihnen Hoffnung?

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