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Welttag der Kranken

Welttag der Kranken

Gunnar Bach
Ein Beitrag von Gunnar Bach, Katholischer Pastoralreferent, Pfarrei Sankt Peter Montabaur

Heute ist Welttag der Kranken. Ich muss da auch besonders an Mutter Teresa von Kalkutta denken. 1979 erhielt sie für ihr Engagement für Arme, Obdachlose, Kranke und Sterbende den Friedensnobelpreis. Sie hat einmal gesagt: „Die schlimmste Krankheit ist nicht Lepra oder die Tuberkulose, sondern das Gefühl, von niemanden angesehen zu werden, ungeliebt zu sein, verlassen von jedermann.“ Ich glaube, damit trifft sie dem Nagel auf den Kopf. Manche sind im Sinne der Medizin weniger stark krank als andere, aber sie sind seelisch besonders sehnsüchtig nach Zuwendung und Liebe.

Wie ich mich einem kranken Menschen zuwenden kann oder selbst als Erkrankter diese Zuwendung erfahre, dafür gibt es tausende von Möglichkeiten. Als Beispiel möchte ich von der Zuwendung zu kranken Menschen erzählen, wie sie jeden Montagabend in der Liebfrauenkirche in Westerburg stattfindet. Dort versammelt sich ein Teil der Gemeinde zum Gebet für die Kranken. An diesem seit 700 Jahren bestehenden Wallfahrtsort wird eine Figur der Gottesmutter Maria verehrt, die den toten Jesus auf ihrem Schoß liegen hat. Es gibt, glaube ich, kaum ein größeres Leid, als dass Eltern vor ihrem eigenen Sterben ihr eigenes Kind tot in den Händen halten! Katholiken glauben, dass Jesus und seine Mutter Maria den Tod überwunden haben und heute für alle Menschen vom Himmel aus da sind, besonders für alle kranken und leidenden Menschen. Vor der Pieta, so heißt das Bild von Maria und Jesus, liegt ein Buch aus. Dahinein können Namen von Kranken geschrieben werden. Die Gläubigen zünden auch Kerzen davor an. Darin drückt sich aus: Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit, wie zum Beispiel des Leids der Krankheit, zu klagen. Es ist die Hoffnung: am Ende geht mit Gottes Hilfe alles gut aus. Die Liebe ist stärker als alles, sogar stärker als der Tod.

Am Ende des Krankengebets gibt es den Segen. Die Menschen stehen auf, kommen aus den Kirchenbänken heraus und stellen sich vor den Pfarrer in einer Reihe auf. Einzeln wird jedem die Hand auf die Stirn gelegt. Der Segen ist stellvertretend für einen Kranken, der zuhause oder im Krankenhaus ist und nicht in die Liebfrauenkirche kommen kann. Viele fühlen sich danach nicht mehr allein, sondern sie fühlen sich getragen von der Gemeinschaft aller, die für die Kranken mitbeten.

Ich finde es wertvoll und schön, dass an vielen Orten und Kirchen auf der Welt für die Kranken gebetet wird. Und ich denke heute an die Kranken, die ich kenne, und ich bete für sie – und vielleicht besuche ich auch einen Kranken, oder rufe ihn an.

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