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Weine nicht um die vergessene Milch

Weine nicht um die vergessene Milch

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Kein Mensch weiß, wer sich diesen komischen Tag ausgedacht hat. Aber mir gefällt er: Der Weine-nicht-um-die-vergossene-Milch-Tag. Gemeint ist: Es bringt nichts, sich ewig über irgendwelche Missgeschicke, Fehler und Unglücke aufzuregen. Man sollte lieber positiv nach vorne schauen.

Und das kenn ich gut. Wie oft sitz ich da und denke: „O Mann, hättest du da in diesem Moment besser aufgepasst oder klüger gehandelt oder lässiger reagiert, dann wäre vielleicht im Leben manches anders gekommen.“

Ja. „Hätte, hätte, Fahrradkette.“ Ist es aber nicht. Und wer ständig darüber weint, dass er in seinem Leben so manche Milch vergossen hat, der verpasst vor lauter Selbstmitleid die Zukunft.

Jesus hat für dieses Phänomen übrigens mal ein ganz starkes Bild benutzt. Er sagt: „Wer die Hand an den Pflug legt und zurück schaut, der ist nicht geeignet für das Reich Gottes.“ Klar: Wer mit einem Pflug eine gerade Ackerfurche ziehen will, der darf nicht dauernd über die Schulter nach hinten gucken. Dann wird nämlich die Furche vor ihm krumm und schief.

Gradlinige Wege geht man dann, wenn man es schafft, die negativen Erfahrungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und genau dazu lädt der Weine-nicht-um-die-vergossene-Milch-Tag heute ein: dass wir uns mal Gedanken machen, an welchen Stellen wir uns in Zukunft nicht mehr von längst vergangenen Missgeschicken beeinflussen lassen wollen. Könnte ein befreiender Moment werden.

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