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Weihnachten geht noch weiter!
Bild: Pixabay

Weihnachten geht noch weiter!

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Nun ist Weihnachten schon wieder gut zwei Wochen her …. nur hier und da finden sich noch weihnachtliche Spuren, ein paar Sterne am Fenster oder ein beleuchteter Baum. Schade, finde ich, ich mag das weihnachtliche Glitzern und Leuchten und lasse das auch gerne nachklingen, und nach dem letzten dunklen Jahr besonders!

In Bad Homburg gibt es in der großen Pfarrkirche St. Marien eine Krippe, die sich seit dem Adventsbeginn immer weiterentwickelt und immer neue Szenen zeigt: Es begann mit der Verkündigung der Geburt an die erstaunte Maria durch den Engel, anschließend dann die Begegnung von Maria und Elisabeth, echte Frauensolidarität. Bei der Volkszählung sieht man Maria und Josef Schlange stehen, um sich in die Liste eintragen zu lassen, die beiden suchen vergeblich nach einer Herberge. Schließlich kommt Jesus im Stall zur Welt. Dann kommen die Hirten mit ihren Schafen und später auch die Könige. Das ist die Szene, die jetzt gerade zu sehen ist: Die drei Könige sind dem Stern gefolgt und statten jetzt der jungen Familie ihren Besuch ab. Sie bringen die berühmten Geschenke mit: Gold, Weihrauch und Myrrhe. In der Bibel, im Matthäusevangelium, ist eigentlich gar nicht von Königen die Rede, sondern von Sterndeutern aus dem Osten. Irgendwann im Laufe der Geschichte wurden aus ihnen dann die drei heiligen Könige Kaspar, Melchior und Balthasar. Jedenfalls eine schöne Szene – und Maria, so heißt es weiter in der Bibel, bewegte und bewahrte auch diesen Besuch in ihrem Herzen.

Aber es geht noch weiter in der Bad Homburger Krippe. Die nächste Szene ist die Flucht nach Ägypten. Im Matthäusevangelium heißt es: Die Weisen sind kaum wieder gegangen, da erschien dem Josef ein Engel. Der wies ihn an, mit seiner Familie nach Ägypten zu fliehen, um das Leben von Jesus zu retten.  Noch in der Nacht brechen sie auf. Eine Szene, wie sie sich heute tausendfach abspielt: der hastige Aufbruch, um das Leben der Familie zu retten, die Flucht in die nächste Region oder ins Nachbarland, nur weg aus der drohenden Gefahr. Und wie die Familie von Jesus warten auch heute viele Geflüchteten darauf, dass sich die politische Lage ändert und sie zurückkehren können nach Hause.

Ende Januar kommt dann die letzte Szene: Maria und Josef bringen ihren Sohn Jesus in den Tempel – damit er gesegnet wird. Zwei alte Menschen kommen auf die junge Familie zu: Hanna und Simeon. Hanna lebt schon lange im Tempel, sie segnet den kleinen Jesus und preist Gott. Und Simeon, der spürt genau, dass Jesus der ist, auf den er das ganze Leben gewartet hat, und ist jetzt überglücklich, dass er das noch erleben darf. An der Bad Homburger Krippe habe ich das Gefühl: Ich darf den kleinen Jesus und seine Eltern in seinem ersten Lebensjahr ein wenig begleiten. Gleichzeitig schieben sich in die alten biblischen Szenen heutige, aktuelle Bilder, auch ganz persönliche: Die Flüchtlinge aus Moria und die Wohnsitzlosen in Frankfurt fallen mir ein, genauso wie die engagierten Frauen von Maria 2.0 und die vielen Menschen in den Altenheimen, die ihre Angehörigen gerade so vermissen.

Ihnen allen wünsche ich himmlische oder auch ganz irdische Wegbegleiter zur Seite!

 

 

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