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Orientierungslos nach der Schule
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Orientierungslos nach der Schule

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:  Nachher hat Bärbel Schäfer im „Sonntagstalk“ zwei ganz besondere Gäste: Ulrike Bartolomäus und Paul Bühre, eine Wissenschaftsjournalistin und einen noch relativ frischen Abiturienten, die beide zum gleichen Thema ein Buch geschrieben haben: „Die große Orientierungslosigkeit nach dem Abitur.“ Weil immer mehr Jugendliche nach dem Schulabschluss so gar keine Ahnung haben, was sie aus ihrem Leben machen sollen. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche. Du hast ja als Pfarrer vermutlich auch immer wieder mit diesem Thema zu tun, oder?

Ja, ich habe sogar selbst zwei Teenager zuhause. Und die haben auch manchmal das Gefühl: „O Mann, wir müssten doch längst wissen, was wir aus unserem Leben machen wollen.“ Das setzt die Jugendlichen ganz schön unter Druck.

Woher kommt denn diese Orientierungslosigkeit?

Na, meine Beobachtung ist schon, dass unser Schulsystem wenig für die Orientierung tut. Es wird viel Wissen vermittelt – aber die Fragen „Was zeichnet mich persönlich aus? Wie kann ich aus meinen Stärken ein gutes Lebenskonzept entwickeln?“ spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Außerdem wäre etwas mehr praktische Erfahrung sicher auch nicht schlecht.

Was meinst du denn damit?

Ich glaube, wir brauchen mehr praktische Fächer, in denen man sich auch mal ausprobiert. Das reicht vom Kochen, über Hausarbeit bis zur angewandten Mathematik: Wie macht man eine Steuererklärung? Denn manches lernt man eben nur durch Erfahrung.

Als Jesus seine Jünger eingeladen hat, da hat er jedes Mal gesagt: „Komm und sieh! Probier‘ es aus! Dann wirst du merken, ob dich meine Ideen durchs Leben tragen.“ Jede Theorie muss sich in der Praxis bewähren.

Und nur so kriegt man Orientierung.

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