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Navi und Propheten
Pixabay/Wolfgang Gerth

Navi und Propheten

Ein Beitrag von Sebastian Gerisch, Evangelischer Pfarrer, Rüsselsheim
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Wenn mein Auto mich zu einem unbekannten Ziel fahren soll, dann schalte ich mein Navi ein. Ich kann mir ein Leben ohne Navi gar nicht mehr vorstellen. Manchmal findet mein Navi, ich bin auf dem falschen Weg, und gibt mir freundlich, aber beharrlich die Anweisung: „Bitte wenden!“ „Drehen Sie wenn möglich um!“

Navi heißt in Hebräisch Prophet

Witziger Weise gibt es das Wort Navi auch im Hebräischen, der Sprache des Alten Testaments. Da bedeutet Navi Prophet. Die Propheten in der Bibel sind ebenfalls Wegweiser. Sie sagen den Leuten beharrlich wie ein Navi, wo sie auf dem falschen Weg sind und in Gottes Namen umkehren müssen.

„Bitte wenden“

Mein Navi mit seinem ständigen „Bitte wenden“ kann nerven. Und das war bei den biblischen Navis, den Propheten, auch so. Sie haben den Finger in die Wunde gelegt und Probleme angesprochen, die viele lieber verdrängt haben. Propheten überbrachten Nachrichten, die niemand hören wollte: „Stellt euer Leben um! Kommt wieder auf den richtigen Weg!  Wendet euch Gott zu!“

Kritik sollte man nicht ignorieren

Bei mir ist das heute auch so: Wenn mir jemand sagt, da verrennst du dich, da liegst du falsch, da musst du grundsätzlich was an deinem Leben ändern, dann will ich das erstmal nicht hören. Ich habe aber die Erfahrung gemacht: Es ist besser, wenn ich Kritik nicht ignoriere. Es nützt mir, wenn ich zuhöre und ehrlich prüfe: Ist die Kritik berechtigt? Und wenn Ja, was kann ich tun, damit es besser wird? Ich merke dann, wie wichtig so eine Orientierungshilfe ist.

„Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

Die Navis und Propheten in meinem Leben, das sind gute Freundinnen und Kollegen, bei denen ich weiß: Sie sagen mir ihre Kritik freundlich, liebevoll, so dass ich sie annehmen kann. Dann kann ich darüber nachdenken, ob und wo ich wenden und umdrehen kann. Umso schöner, wenn es am Ende heißt: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

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