Lust auf Gott
Hatte ich heute schon „Lust auf Gott“? Es gibt viele Dinge, die mir „Lust auf Gott“ machen: ein schönes Erlebnis, eine freudige Begegnung, das Zwitschern eines Vogels, ein Sonnenstrahl auf meiner Haut. Da spüre ich: Ich habe richtig „Lust auf Gott“.
Ich gebe zu: Diese Lust ist mir in den letzten Monaten etwas vergangen. Mir fehlt das Singen im Gottesdienst, die Begegnungen mit Menschen, das miteinander Lachen, das einander Berühren.
Die Gemeinsamkeit fehlt
Vor einiger Zeit habe ich eine Geschichte über Esel gelesen. Stellt man einen durstigen Esel neben einen anderen Esel, der nicht trinken möchte, dann bekommt der andere Durst. Dadurch, dass der durstige Esel ausgiebig mit Genuss und Behagen trinkt, wird der andere angesteckt. Das braucht keine große Inszenierung, kein großes Theater, sondern einfach den Durst, den der andere Esel spürt und der ihn beeindruckt. Allein das erweckt die Lust, aus dem Eimer in tiefen Zügen zu trinken.
Lust auf das Miteinander
Was heißt das jetzt für mich und meinen Durst auf Gott? Was macht mir „Durst nach Gott“ – „Lust auf Gott“? Wer macht mir Durst nach Gott? Ich bin auf die Suche gegangen, und ich habe einiges gefunden: den Psalm 23, den ich in Corona-Zeiten ganz anders verstanden habe, den stillen Moment mit meiner Frau in einer Kapelle am Wegesrand, den Freund, den ich beim Spazierengehen getroffen habe und der mir gesagt hat: „Ich vermisse dich und die sonntäglichen Treffen nach dem Gottesdienst.“ Dabei konnte ich sie wieder spüren: meine „Lust auf Gott“.
