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Kahlschnitt
Bildquelle: pixabay

Kahlschnitt

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral

Gestutzte Bäume, geschnittene Hecken und teilweise bis auf den Stumpf kahlgeschlagene Bäume - Bilder, die mir in diesen Tagen immer wieder ins Auge fallen. Die Form der Bäume und das Aussehen der Büsche sind anders! Das fällt eben auf!

Aus der Perspektive des Gärtners ist es notwendig, dass Bäume und Sträucher von Zeit zu Zeit gestutzt werden. Querwachsende Äste müssen rausgeschnitten werden, weil sie sich gegenseitig behindern. Der gewonnene Freiraum ermöglicht wiederum Wachstum und eine bei Obstbäumen üppige Ernte. Ganz nebenbei bekommt so der Baum eine ordentliche Form und Vitalität. Bei so manchem Baum, der seit Jahren keine Säge mehr gesehen hat, muss ich an die biblische Schöpfungsgeschichte denken. Darin wird berichtet, wie Gott aus dem Tohuwabohu des Anfangs, Ordnung schafft. Diese Schöpfung bekommt einige Verse später das Prädikat sehr gut! Damit das so bleibt, erhält der Mensch von Gott den einen bewahrenden und gestaltenden Auftrag. Er soll sich um das Haus der Welt – unsere Erde – kümmern. Ob das so klug war? Jedenfalls geht es darum, diese Ordnung zu bewahren!

Was für die Schöpfung gilt, hat im übertragenen Sinn auch seine Bedeutung für uns Menschen. Ein Sprichwort, das diesen Ordnungsgedanken aufgreift, lautet: Ordnung ist das halbe Leben. Ich habe es von meiner Mutter und meine Mutter hat es schon zu genüge von ihrer Mutter zu hören bekommen. Der Sinn ist also: überflüssige Dinge auszumisten und vielleicht sogar wegzuwerfen. Sich zu fragen, ob z.B. ein gutes Gespräch mit dem Ehepartner nicht eine viel bessere Alternative darstellt, als ein abendlicher Ausflug im World Wide Web.

Die Fastenzeit lädt ein und macht Mut sich wieder einmal einem Kahlschnitt zu unterziehen. Frei werden für das, was wirklich zählt. Ich selbst. Meine Familie. Meine Freunde. Und Gott. Was ist ihnen wichtig?

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