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"Die tollen Tage"
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"Die tollen Tage"

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda
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Eigentlich sollten sie heute beginnen, die tollen Tage. Gerade am kommenden Wochenende wäre noch einmal ausgelassenes Feiern angesagt, bis in den Rosenmontag und den Fastnachtsdienstag hinein. Und dann, am Aschermittwoch "ist alles vorbei". Ausgelassene Freude und Fröhlichkeit, Ausbrechen aus den Grenzen des Alltags, einmal ganz anders sein wollen als sonst, das wären die Merkmale dieser Tage. Viele werden das vermissen. Sie mögen den grauen Alltag jetzt umso härter empfinden. Wer sich vorgestellt hatte, den Problemen, die ihn tagtäglich beschäftigen, wenigstens für ein paar Tage zu entkommen, der wird bitter enttäuscht. Natürlich weiß ich, dass ich meinem Leben und allem, was es bestimmt, nicht einfach entfliehen kann. Ich weiß aber auch, dass mein Leben wirklichen Grund zur Freude braucht, einen Grund, der mich immer froh zu stimmen vermag, selbst dann, wenn die äußeren Umstände einmal ganz anders sind.

Fastnacht und Christentum sind untrennbar miteinander verbunden. Fastnacht, das sind die Tage vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, wo der Mensch noch einmal voll die Freuden des Lebens genießt, bevor ihm seine Vergänglichkeit und Unzulänglichkeit umso deutlicher vor Augen gestellt werden. Beides, Lebensbejahung und Vergänglichkeit, gehören untrennbar zusammen. Deshalb werde ich und werden viele mit mir diese tollen Tage vermissen. Ich möchte aber daran erinnern, dass der Grund meiner Freude sich nicht in Ausgelassenheit und Fröhlichkeit erschöpft. "Mit dir erstürme ich jeden Wall, mit meinem Gott überspringe ich Mauern", so sagt es der Psalm 18. Mit einem solchen Bewusstsein kann ich auch mal auf ausgelassene Fröhlichkeit an Fastnacht verzichten. Und ich glaube ganz fest, dass das im nächsten Jahr wieder anders ein wird!

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