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Bin ich ein Supertalent?
Bild: pixabay

Bin ich ein Supertalent?

Steffen Flicker
Ein Beitrag von Steffen Flicker, Schulleiter der katholischen Schule Marianum Fulda und Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Fulda
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"Das Supertalent" - sehr erfolgreich läuft diese Sendung im Fernsehen. Menschen zeigen vor einer Jury ihr Talent. Sie präsentieren das, was sie besonders gut können und hoffen darauf, dass ihre Performance bei Publikum und Jury positiv ankommt.

Über sieben Milliarden Menschen leben auf der Erde - so viele wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. All diese Menschen leben ihr Leben. Als Christen gehen wir davon aus: Sie alle sind von Gott ins Leben gerufen worden. Jeder Einzelne ist Teil seiner Schöpfung. Jeder Mensch besitzt Würde. Und jeder Mensch ist etwas Besonderes - hat Begabungen und Talente, die ihn von anderen unterscheiden.

Welch ein gigantisches Potenzial bringt über sieben Milliarden Menschen zusammen? Wie viele Begabungen und Talente verbergen sich dahinter? Wie viele Fähigkeiten und Fertigkeiten gibt es also um mich herum und in mir selbst auch?

"Wem viel anvertraut ist, der ist auch viel schuldig" - so heißt es im Lukasevangelium. (Lk 12, 48) Für meine Begabung bedeutet dies: Ich darf und ich soll meine Talente für die Gemeinschaft einbringen. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob ich diese individuellen Fähigkeiten selbst eher als klein oder als groß einschätze und beurteile.

Jeder Mensch hat aufgrund seiner Einzigartigkeit besondere Gaben, die er zum Wohl der Gemeinschaft auch zur Entfaltung bringen kann, ja bringen soll. Es geht also um mein Talent - es zu entdecken und es zu entfalten.

Wem bestimmte Begabungen "anvertraut" sind, der ist auch "viel schuldig". Wenn ich darüber nachdenke, was dies wohl in der Konsequenz bedeutet, kommt mir in den Sinn: Ich muss verantwortlich handeln. Durch das Einbringen meiner Talente übernehme ich Verantwortung. Damit eine Gesellschaft gut funktionieren kann, kommt es darauf an, dass sich alle mit dem Potenzial einbringen, das sie haben. Wenn ich mit meinem Talent der Gemeinschaft einen Dienst erweisen kann, dann muss ich es auch einbringen.

Das bringt mich zu der grundsätzlichen Frage: Was fange ich eigentlich mit meinen Talenten an? Weshalb schöpfe ich meine Talente vielleicht gar nicht aus? Was hindert mich daran? Vielleicht denke ich: Das, was ich gut kann, können viele andere Menschen auch! "Das ist doch nichts Besonderes!" "Auf mich kommt es dabei doch nicht an!"

Ich verstehe ein Talent als Geschenk, das man nicht verstecken oder vergraben soll, wie es in einer anderen Bibelstelle heißt, sondern dass ich jeden Tag neu für mich entdecken kann, damit es für andere, für die Gemeinschaft zu einem Nutzen führen kann. Insofern wünsche ich uns allen in diesem Sinne positive Entdeckungen! Nur Mut!  

 

 

 

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