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Welchem Stern folge ich im neuen Jahr?
Wolfgang Runkel / Kirchengemeinde Haitz-Höchst

Welchem Stern folge ich im neuen Jahr?

Michael Tönges-Braungart
Ein Beitrag von Michael Tönges-Braungart, Pfarrer
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Der Dreikönigstag liegt zwar schon vier Tage zurück. Aber noch ist Sternsinger-Zeit. Normalerweise ziehen jetzt in diesen Januartagen Kinder als Könige verkleidet durch die Dörfer und Städte. Sie singen die Lieder von den Heiligen Drei Königen oder den Weisen aus dem Morgenland, die von weit her einem Stern gefolgt sind bis nach Bethlehem zum Kind in der Krippe.

Kinder sammeln für Kinder

Die Sternsinger-Kinder und Sternsinger-Jugendlichen sammeln Geld für Not leidende Kinder in den Ländern auf der Südhalbkugel. Kinder sammeln für Kinder – eine der weltweit größten Aktionen dieser Art.

C M B - Christus mansionem benedicat

An den Häusern, in die die Sternsinger einkehren, hinterlassen sie ihr Zeichen, mit Kreide über die Tür gemalt: die Jahreszahl und die Buchstaben C M B. Das sind nicht die Anfangsbuchstaben der legendären Namen der Heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. C M B – die Buchstaben stehen für einen lateinischen Segenswunsch: Christus mansionem benedicat: Christus segne dieses Haus.

"Heller denn je" - Sternsinger 2020 digital

In diesem Jahr können die Sternsinger nicht von Haus zu Haus ziehen. Aber sie finden andere Wege, um für ihr Anliegen zu werben und um den Segen weiterzugeben. Da sind sie ganz auf der Höhe der Zeit: Sternsinger digital. „Heller denn je“ ist ihr Hashtag. Auf der Webseite Sternsinger.de findet man Ideen für kontaktloses Singen und Informationen über die Online-Spendenaktion.

Der Brauch der Sternsinger geht auf den Evangelisten Matthäus zurück

Ob digital oder analog, der Brauch der Sternsinger hat seinen Grund in der biblischen Weihnachtsgeschichte, die der Evangelist Matthäus erzählt. Im Matthäusevangelium steht nichts von Krippe oder Engeln und Hirten auf dem Feld, die zu Maria, Josef und dem neugeborenen Jesus gehen.

Der Besuch der Magier

Dafür erzählt der Evangelist Matthäus eben von diesen anderen Besuchern. Magier, so nennt er sie, die heute vor allem als die Heiligen Drei Könige bekannt sind. Magier, das sind Sterndeuter, weise Leute. Sie haben am Firmament einen Stern entdeckt, den sie vorher noch nie gesehen haben. Ein neuer Stern zeigt die Geburt eines neuen Königs an, so deuten sie die Himmelserscheinung.

Der Stern zeigt den Weisen den Weg

Sie brechen auf, folgen dem Stern und suchen nach diesem neu geborenen König. Der Stern zeigt ihnen den Weg. Ob es drei Weise sind, wird in der Bibel gar nicht erzählt. Man hat es später wohl aus den drei wertvollen Geschenken geschlossen, die sie mitbringen: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Auch ihre Namen überliefert der Evangelist Matthäus nicht. Und genauso wenig ist die Rede davon, dass sie aus verschiedenen Kontinenten kämen - aus Afrika, Asien und Europa, also der ganzen damals bekannten Welt. Bei Matthäus heißt es nur, sie seien aus dem Morgenland gekommen.

Viele Ausschmückungen sind später dazugekommen

In der Bibel ist die Geschichte recht knapp erzählt. Viele Ausschmückungen sind später dazugekommen. Aber all die Legenden, die sich um die biblische Geschichte im Laufe der Zeit herumgerankt haben, unterstreichen auf ihre Weise die Botschaft: Gott ist zur Welt gekommen. In diesem Kind von Bethlehem.

Woran haben die Weisen aus dem Morgenland erkannt, dass sie Jesus gefunden haben?

Was bedeutet das? Was hat sich seitdem geändert? Und überhaupt: Woran haben die Weisen aus dem Morgenland gemerkt: Dieses neugeborene Kind in Bethlehem ist kein normales Baby. In ihm erscheint Gott selbst.

In der biblischen Geschichte kommen drei Hilfsmittel vor, durch die Gott die Weisen nach Bethlehem zum Jesuskind führt. Der Stern, das Wort und der Traum. Diese drei Hilfsmittel schaue ich mir heute genauer an.

Musik: Peter Cornelius, Drei Könige wandern aus dem Morgenland (Stimmwerk)

Der Stern, das Wort und der Traum sind die Hilfsmittel Gottes

Die Weisen aus dem Morgenland suchen den neugeborenen König – und finden ihn im Kind von Bethlehem. Aus dem Gesicht des Jesuskindes strahlt ihnen Gottes Liebe entgegen. Wie findet man Gott und seine Liebe? Ein Hilfsmittel dafür ist in der biblischen Geschichte der Stern.

Ein Stern fällt auf

Er ist den Weisen aufgefallen. Und von Sternen verstehen sie etwas. Schließlich sind sie Wissenschaftler, Sternenkundige und Astrologen zugleich. „Magier“ werden sie bei Matthäus genannt. Denn damals fielen Wissenschaft und Astrologie noch nicht auseinander.

Sie wissen nicht, was sie erwartet am Ziel ihrer Reise

Diese weisen Männer haben einen Stern entdeckt, den sie offenbar so recht nicht in ihr System einordnen konnten. Er passte nicht in ihr Konzept und hat sie deshalb neugierig gemacht. Also haben sie sich aufgemacht, dieses merkwürdige Phänomen zu ergründen; um selbst herauszufinden, was hinter dieser Erscheinung am Himmel steckt. Sie wissen nicht, was sie erwartet am Ziel ihrer Reise. Sie sind keine Juden, die mit den Verheißungen der hebräischen Bibel vertraut wären. Gehört haben sie davon, ja. Ein König der Juden ist prophezeit worden. Nun ja, was soll’s....

Aber der Stern, der fasziniert sie. Der fällt sozusagen in ihr Fach. Der geht sie etwas an. Und so machen sie sich auf den Weg. Sie sind neugierig, wie das eben Wissenschaftler sind. Und wer seine Neugier gestillt bekommen will, muss etwas dafür tun, muss sich in Bewegung setzen und auch etwas riskieren. Die oder der muss seinem, ihrem Stern folgen.

Der Stern als Wegweiser zu Jesus

Der Stern als Hilfsmittel Gottes, als Wegweiser zu Jesus? Die Sterne lügen nicht, sagen die Astrologen. Mir macht Horoskope-Lesen Spaß. Gute Horoskope sind ausgeklügelt geschrieben, damit sie auf verschiedene Situationen passen. Aber ich glaube nicht an Horoskope. Klar haben die Sterne eine Auswirkung auf uns auf der Erde. Das wissen alle, die bei Vollmond nicht schlafen können. Aber ich glaube nicht, dass man daraus die Zukunft ablesen kann. Ich halte mich da lieber an das, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachprüfbar herausfinden.

Aber der Evangelist Matthäus erzählt ganz unbefangen davon, dass ein Stern die Menschen leitet. In diesem Fall die Weisen aus dem Morgenland. Der Stern führt diese Menschen aus einem heidnischen Umfeld zu Jesus.

Gott gebraucht ungewöhnliche Zeichen, um seine Nähe zu zeigen

Ich verstehe das als Wink für mich heute: Gott gebraucht ungewöhnliche Hilfsmittel, unerwartete Zeichen, um mir seine Nähe zu zeigen. Das kann ein Blick in den Ster-nenhimmel sein, der mir zeigt: Da ist so viel mehr über dir. Gottes Universum ist immens und du bist nur ein kleines Menschlein darin. Und trotzdem ein Teil davon. Du gehörst dazu wie die Sterne am Himmel.

Welchem Stern folge ich?

Seinem Stern folgen. Mir hilft gerade am Anfang des Jahres die Frage: Welchem Stern folge ich? Die biblischen Weisen aus dem Morgenland, dem Orient, geben mir den Impuls: Woran orientiere ich mich? Was will ich nicht aus dem Blick verlieren, wenn das Jahr jetzt immer schneller Tritt fasst?

Ich schaue dafür auf Jesus, auf das Kind in der Krippe. Das gibt mir einige Orientierungspunkte. Der erwachsene Jesus hat gelehrt und gelebt: Liebe Gott! Und: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Also: nicht nur für mich selbst leben, sondern mit anderen und für andere. Schauen, was ich für andere tun kann. Und mir Zeit für Gott nehmen. Ich versuche jeden Tag, auch wenn er noch so vollgepackt ist, kleine Inseln zu lassen – nur für mich und Gott. Ein Morgengebet. Mittags für ein, zwei Minuten innehalten und für Frieden beten. Am Abend ein Moment Stille.

Die Weisen folgen einer fixen Idee

In der Bibel folgen die Weisen aus dem Morgenland ihrem Stern.Vielleicht haben manche Zeitgenossen sie für verrückt gehalten. Einfach alles stehen und liegen lassen und einer fixen Idee folgen. Völlig ins Blaue hinein, ins Ungewisse, in ein fernes, unbekanntes Land. Keine Ahnung, wohin der Stern sie führt. Es gibt solche Menschen, die nicht wissen, ob ans Ziel führt, was sie verfolgen. Aber sie wissen: Sie folgen ihrem Stern.

Musik: Johann Sebastian Bach, Wie schön leuchtet der Morgenstern (Bach-Chor Siegen unter Ulrich Stötzel)

Die Weisen aus dem Morgenland folgen ihrem Stern. Der allerdings bringt sie nicht sofort und direkt ans Ziel.

Das Wort

Dazu ist ein Zweites nötig: ein Wort, eine Deutung. Die Weisen haben sich auf den Weg gemacht, den neugeborenen König der Juden zu finden. Und wo anders sollte man ihn suchen als im Königspalast in Jerusalem. Ist doch logisch. Aber dort finden sie ihn nicht.

Ein Hinweis aus dem Prophetenbuch Micha

Da müssen andere Weise, andere Experten helfen – interdisziplinär sozusagen. Am Hof des Königs Herodes sind sie vorhanden: die Hohenpriester und Schriftgelehrten. Experten für die Heiligen Schriften und die Traditionen des Glaubens.  Die finden den entscheidenden Hinweis in der hebräischen Bibel, im Prophetenbuch Micha.

Da steht: „Und du Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste. Aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.“ (Matthäus 2,6) Die Gelehrten des Herodes deuten das so: In Bethlehem muss wohl dieser König geboren werden, nach dem die dahergelaufenen Weisen aus dem Morgenland suchen.

Die Deutung des Sterns

Der Stern hat den Anfang gemacht und die Weisen zum Aufbruch bewegt. Aber um ans Ziel zu kommen, brauchen sie eine Deutung dessen, was sie da am Himmel sehen. Der Evangelist Matthäus erzählt: Diese Deutung findet sich in der Heiligen Schrift. Und es gibt Menschen, die die Heilige Schrift auslegen und erklären.

Der Stern war ein Hinweis, ein Zeichen Gottes. Aber so ein Zeichen will verstanden werden. Es braucht Menschen, die das Zeichen deuten können – von einem ganz bestimmten Hintergrund her.

Die Weisen aus dem Morgenland sind bereit dazuzulernen

Die Weisen aus dem Morgenland lassen sich darauf ein. Sie erkennen, wo sie am Ende mit ihrer Weisheit sind, wo sie sich einer anderen Weisheit, einer anderen Erkenntnis gegenüber öffnen müssen.  Was sie wissen, ist für sie nicht der Weisheit letzter Schluss. Sie sind bereit dazuzulernen, sich von neuem auf den Weg schicken zu lassen.

Das macht sie zu wirklich weisen Menschen. Weil sie eben nicht meinen, alles schon zu wissen. Weil sie begreifen: Manche Wahrheit findet man nur, indem man sich auf den Weg macht und seinem Stern folgt; indem man vertraute Wege aufgibt und neue einschlägt. Und selbst mit einem Stern über sich nicht starr und stur wird. Sondern auf dem neu eingeschlagenen Weg immer wieder überprüft, ob man richtig ist.

Dem Stern folgen, heißt, noch nicht am Ziel sein

In dieser biblischen Geschichte heißt seinem Stern folgen: Ich weiß, ich bin noch nicht am Ziel. Manche Wahrheit finde ich nur, wenn ich mir weiterhelfen lasse von Menschen, die anderes wissen, die andere Erfahrungen gemacht haben, einen anderen Blickwinkel haben und über andere Deutungsmuster verfügen.

Eine Geschichte gegen Starrköpfigkeit

Für mich ist die biblische Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland auch eine Geschichte gegen fundamentalistisches Denken und gegen fanatischen Glauben. Glauben ist eben nicht Starrköpfigkeit. Eben nicht beharren „Ich habe die Wahrheit! Ich habe den einzig wahren Glauben!“. Sondern: auf andere hören. Sich wo nötig korrigieren. Nicht wähnen, ich sei schon am Ziel, sondern auf dem Weg bleiben.

Die Hohenpriester am Hofe des Herodes haben andere Deutungsmuster...

Diesen anderen Blick, dieses andere Wissen, diese anderen Deutungsmuster – das haben die Hohenpriester und Schriftgelehrte am Hof des Königs Herodes. Sie leben in den Traditionen ihres Glaubens und sind mit ihnen vertraut. Sie kennen sich aus. Da sind sie die Spezialisten.

...aber sie machen sich nicht auf, neue Erfahrungen zu machen

Aber in einem unterscheiden sie sich von den Weisen: Ihnen sind zwar die Worte aus den heiligen Schriften vertraut – aber sie lassen sich durch sie nicht bewegen. Sie machen sich nicht selbst auf, um eigene Erfahrungen zu machen. Sie bleiben, wo sie sind, und warten ab. Sollen andere die Erfahrungen machen und dann davon berichten. Und gerade so verpassen sie die Begegnung mit Gott, die Begegnung mit Jesus.

Die Weisen aus dem Morgenland treibt die Neugier an

Anders die Weisen aus dem Morgenland. Sie ziehen von der Hauptstadt Jerusalem und dem König Herodes fort und machen sich noch einmal neu auf den Weg. Sie haben den Stern, und sie haben seine Deutung: Bethlehem soll der Ort sein, an dem der neue König geboren ist. Das Zeichen und seine Deutung – und ihre Neugier und ihre Bereitschaft, sich auf den Weg zu machen, all das zusammen bringt sie ans Ziel.

Und sie finden ein neugeborenes Kind, geboren in einem einfachen Stall

Was sie finden, ist an sich nicht spektakulär. Ein kleines, neugeborenes Kind mit ganz normalen Eltern, geboren nicht in einem Palast, sondern in ganz gewöhnlichen Umständen in einem Haus, so steht es im Matthäusevangelium. Keine Engelschöre und kein Heiligenschein.

Aber die Weisen beugen ihre Knie vor diesem Kind. Weil sie spüren: In diesem Kind begegnet ihnen mehr, als sie vor Augen haben; In diesem Kind begegnet ihnen Gott. Ungewohnt und überraschend. Unscheinbar und leicht zu übersehen.

Sie sind am Ziel

Aber wenn man herabsteigt vom hohen Ross – auch vom hohen Ross der eigenen Weisheit – wenn man sich ganz tief bückt und die Knie beugt und genau hinsieht, dann kann man Gott erkennen. Dann kann man sehen und spüren, wie nahe Gott uns kommt. Und dann ist man am Ziel. Das haben die Weisen begriffen. Das hat sie ergriffen.

Musik: Johann Sebastian Bach, Ich steh an deiner Krippe hier (Bach-Chor Siegen unter Ulrich Stötzel)

Kein Ziel, an dem man ausruhen kann

Seinem Stern folgen und sich auch von Traditionen und Erfahrungen anderer anregen lassen. Neugierig sein und sich auf den Weg machen. Nicht nur der eigenen Weisheit vertrauen, sondern offen sein bei der Suche nach Gott – das führt zum Ziel.
Allerdings ist das kein Ziel, an dem man sich ausruhen kann. Kein Ende einer langen Reise. Sondern der Beginn einer neuen.

Eine neue Reise beginnt

Denn in der Geschichte, die der Evangelist Matthäus in der Bibel erzählt, kommt nach dem Stern und seiner Deutung Gottes drittes Zeichen ins Spiel: der Traum. Erinnern wir uns: Die Weisen waren auf der Suche nach einem neu geborenen König am Hof des Königs Herodes gelandet. Der war natürlich beunruhigt. Was für ein neuer König soll das sein, von dem er, der amtierende, nichts weiß? So schickt er die Weisen auf die Suche und hofft, von ihnen Informationen darüber zu bekommen, wer da auf seinen Thron aus sein könnte. „Forscht nach dem Kind“, spricht er zu den Weisen. „Und wenn ihr’s findet, sagt es mir. Damit auch ich es anbete.“

Der Traum der Weisen ist Gottes drittes Zeichen

Im Traum, so erzählt der Evangelist Matthäus, befiehlt Gott den Weisen, sich von Herodes nicht als Spione missbrauchen zu lassen, sondern einen anderen Heimweg einzuschlagen.
Dass Gott auch durch Träume zu Menschen spricht, ist für die Bibel kein fremder Gedanke. Darüber kennt sie viele Geschichten. Manche nennen Träume die vergessene Sprache Gottes.

Natürlich spricht Gott nicht in jedem Traum zu mir. So wenig, wie er immer in den Sternen zu mir spricht oder in anderen Zeichen. Und er spricht auch nicht automatisch aus jedem Wort der Bibel. Aber warum sollte er nicht auch durch Träume sprechen? Vielleicht bedient Gott sich ja ganz ungewohnter Hilfsmittel, um Menschen zu erreichen. 

Es muss Verschiedenes zusammenkommen, damit man die Zeichen in seinem Leben richtig versteht

Was die Weisen zu ihrem Ziel, zu Jesus geleitet hat, waren mehrere Hinweise: der Stern, die Heilige Schrift und ihre Deutung, ein Traum. Vielleicht muss ja Verschiedenes zusammenkommen, damit ich die Zeichen in meinem Leben richtig verstehe und herausfinde, woran ich mich orientiere. Vielleicht braucht es dazu manchmal Träume. Und heilige Schriften, alte Traditionen des Glaubens und die Erfahrungen anderer. Damit ich mich nicht verirre und nicht irgendwelchen Trugbildern nachlaufe.

Die Weisen haben durch ihren Traum die Gewissheit bekommen: Unser Weg zurück kann nicht derselbe sein, der uns hergeführt hat. So wie wir nicht mehr dieselben sind, als die wir hierhergekommen sind. Wir ziehen weiter, zurück in unsere Heimat – aber verändert und auf einem anderen Weg.

Musik: Michael Praetorius, Es ist ein Ros entsprungen (Schweriner Blechbläser-Collegium)

Die Weisen nehmen einen anderen Weg zurück in ihre Heimat

In der Bibel ziehen die Weisen aus dem Morgenland von Bethlehem auf einem anderen Weg wieder zurück in ihr Land. Ihre Spur verliert sich danach. Sie tauchen in der Bibel nicht mehr auf. Wir erfahren nicht, was aus ihnen geworden ist. Schade eigentlich. Die Bibel erzählt nur, dass sie nach Hause zurückkehrten. In ihre alte Welt, aber gewiss nicht als die Alten.

Der Stern, das deutende Wort, der Traum

Der Stern, das deutende Wort, der Traum – das sind die Hilfsmittel, die Zeichen, durch die Gott in dieser biblischen Geschichte Menschen zu Jesus führt, zu dem, der ihnen Gottes Liebe in ihrem Leben zeigt.

Menschen, die bereit sind für neue Erfahrungen

Die Weisen aus dem Morgenland, das sind Menschen, die bereit sind, sich aufzumachen. Menschen, die neugierig geblieben sind, obwohl sie doch schon so vieles wissen. Sie halten sich offen für neue Erfahrungen und neue Erkenntnisse, obwohl sie doch schon so erfahren und abgeklärt sind. Sie folgen „ihrem Stern“, auch wenn andere sich darüber wundern; auch wenn sie selbst vielleicht gar nicht sagen können, warum sie das tun und was sie dazu treibt.

Menschen, die bereit sind, sich auf Worte anderer und fremde Erfahrungen des Glaubens einzulassen. Menschen, die nicht nur wissen, wo Hilfreiches fürs Leben geschrieben steht, sondern das auch anwenden wollen. Menschen, die sich überraschen lassen und nicht schon meinen, alles im Voraus zu kennen und zu wissen.

Menschen, die verändert zurückkehren von einer Reise ins Unbeklannte

Die Weisen aus dem Morgenland, das sind Menschen, die Gott im Kind Jesus finden. Sie sind bereit, sich ganz tief zu bücken, um Gott im Kleinen und Alltäglichen zu entdecken. Menschen, die sich dann wieder aufmachen in ihre Welt, in ihr altes Leben, in ihren alten Beruf, zu denen, die ihnen vertraut sind. Und die doch verändert dorthin zurückkehren. Menschen, aus denen immer noch etwas vom Glanz des Sterns strahlt und von dem Licht, das Gott mit Jesus in die Welt gebracht hat.

Musik: Felix Mendelsohn Bartholdy, Hark, the Angels sing (Kammerchor Stuttgart und Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Frieder Bernius)

Das Foto stammt aus der Krippenspiel-Fotostory der evangelischen Kirchengemeinde Haitz-Höchst. Wir danken der Gemeinde sowie dem Fotografen Wolfgang Runkel sehr herzlich für die freundliche Genehmigung der Verwendung des Fotos auf unserer Webseite.
 

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