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Vergissmeinnicht
Hans Braxmeier/Pixabay

Vergissmeinnicht

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Heute wird in den USA der „Vergissmeinnicht-Tag“ begangen, der „National Forget-Me-Not Day“. An diesem Tag denken Amerikaner seit 1922 an Soldaten, die schwer verwundet oder behindert aus den Kriegen zurückkamen. Verbunden mit der Erinnerung ist, dass man für sie an diesem Tag spendet: Dafür wird die blauen Pflanze Vergissmeinnicht verkauft. Diese Pflanze gilt generell als Symbol des Erinnerns. Diese ursprüngliche Bedeutung dieses Tages ist mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten. Der „Vergissmeinnicht-Tag“ wird deshalb auch ganz allgemein dazu genutzt, sich an seine Freunde und Familie zu erinnern. Aus diesem Grund habe ich mir überlegt, wie ich diesen Tag angemessen begehen könnte: Ich könnte zu alten Freunden wieder einmal Kontakt aufnehmen. An diesem Vergissmeinnicht-Tag könnte ich den mir besonders wichtigen Menschen eine Nachricht zukommen lassen und sagen, wie wichtig sie mir sind und dass ich sie nie vergessen werden. Ich habe davon gehört, dass am Vergissmeinnicht-Tag Angehörige von Demenzkranken den Tag auch dafür begehen, um Kraft zu sammeln. Ja, auch das Vergessen aufgrund von Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz kann heute Thema werden. Nicht nur für die Betroffenen, auch für die Familienangehörigen ist das langsame Abschiednehmen oft sehr schwer. Deshalb kann dieser Erinnerungstag auch dazu motivieren Demenzkranke nicht zu vergessen und die Familienangehörigen nicht alleinzulassen.
Ob verwundete Soldaten, Freunde oder Erkrankte: Drei Beispiele, was der Vergissmeinnicht-Tag in Erinnerung rufen kann. Darüber hinaus möchte ich noch ein viertes Beispiel ergänzen. Heute ist auch Sonntag. Christinnen und Christen erinnern an diesem ersten Tag der Woche an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Das Feiern des Gottesdienstes will daran erinnern, dass Gott uns mit seiner Liebe, seiner Nähe und seinem Segen dient. Der Sonntag will die Erinnerung an die lange Beziehungsgeschichte zwischen Gott und den Menschen wachhalten und Möglichkeiten geben, wie sie lebendig bleiben kann. Ich bin davon überzeugt: das nicht zu vergessen und mit Leben zu füllen, auch dafür lohnt dieser Vergissmeinnicht-Sonntag.

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