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Van Gogh

Van Gogh

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Diese Woche besteht noch die letzte Chance, die große Van Gogh-Ausstellung zu besuchen im Frankfurter Städel, dem Kunstmuseum am Sachsenhäuser Mainufer. Mit Sicherheit wird es jetzt jeden Tag ziemlich voll sein. Die ganze Zeit schon haben sich Menschen in langen Schlangen vor den Kassen gedrängt.

Aber auch all diejenigen, die nicht in der Ausstellung waren, sind Vincent van Gogh und seiner Kunst natürlich schon begegnet: In vielen Wohnzimmern, in Arztpraxen, selbst auf Regenschirmen und Halstüchern finden sich Drucke von seinen Bildern. Jedes Museum, das Werke von ihm hat, schätzt sich heute glücklich.

Harter Weg bis zur wahren Berufung

Vincent van Gogh boomt. Das war nicht immer so. Wie viele andere Künstler führte er ein eher schwieriges, oft prekäres Leben. Immer wieder lebte er von der Hand in den Mund, bezahlte seine Miete mit Gemälden, tauschte Bilder gegen Essen und neue Farben. Und er übte eine ganze Reihe anderer Berufe und Jobs aus, bis er verstand: „Seine wahre Berufung ist die Malerei!“

Eigentlich malte Vincent van Gogh nur etwa zehn Jahre lang. Er starb jung, mit 37. Die genauen Umstände seines Todes sind noch immer unklar.

Der Gottessucher

Was nur wenige wissen, Vincent van Gogh war ein sehr religiöser Mensch. Einige Jahre seines Lebens war er als Prediger unterwegs. Er stammte aus einer Theologenfamilie, sein Vater war Pfarrer, aber es heißt, die Kindheit im Pfarrhaus hätte keinen wirklich großen Eindruck hinterlassen. Erst später ist er mit einem Kollegen zusammen wieder auf die Bibel gestoßen und fasziniert geblieben. Vincent hat sogar angefangen, Theologie zu studieren, das aber recht bald wieder abgebrochen. Mit großer Leidenschaft hat er als Prediger und Seelsorger in einem armen belgischen Kohlerevier gearbeitet. Als sein Vertrag dort nicht verlängert wird, wendet er sich enttäuscht von der Kirche als Institution ab.

Trotzdem bleibt Vincent van Gogh ein Gottsucher. Da ist immer noch diese Sehnsucht – auch als er längst als Maler tätig war. Manche sehen in seinen Bildern Spuren dieser Gottsuche. Er legte seine Sehnsucht in die Farben und die Strukturen der Bilder, vielen sieht man das aufgewühlte Innere an.

Die Sonne, das Licht, die Wärme - Gott

Vincent van Gogh liebte die Farbe Gelb, die er mit Licht und Wärme verband, und er liebte die Sonne. Die Sonne Südfrankreich war es, die ihn anzog. Durch sie schienen die Farben dort leuchtender als anderswo.

Vor allem Van Goghs Bilder vom Sämann werden häufig religiös interpretiert. Der Sämann, das ist ja ein Motiv, das auch Jesus öfters in seinen Gleichnissen aufgreift. Bei van Goghs Sämann-Bildern ist im Hintergrund meist eine Sonne zu sehen, eine auf- oder untergehende. Beschienen von dieser Sonne geht der Sämann seiner Arbeit nach. Und die Sonne, das Licht, die hatte für den Künstler immer mit Gott zu tun.

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