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Robin Hood
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Robin Hood

Christopher Rinke
Ein Beitrag von Christopher Rinke, Regionalreferent im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Weimar (Lahn)
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Er lauert Reisenden im Wald auf, überfällt sie und raubt sie aus. Aber er behält die Beute nicht für sich, sondern gibt das Geld den Armen und Rechtlosen. Er lehrt die korrupten Eliten das Fürchten. Robin Hood! Seit Kindertagen kenne ich die Geschichte des Helden von Sherwood-Forrest, der zusammen mit seinen Freunden für eine gerechtere Welt kämpft.

Heute kommt die Neuauflage von „Robin Hood" in die Kinos. Diesmal gespielt von Taron Egerton und unter der Regie von Otto Bathurst.

Es scheint, als müsse diese Geschichte in jeder Generation neu erzählt werden. In einem Interview zum Film erzählt Regisseur Otto Bathurst:  Er wollte das Angebot, den Film zu machen, eigentlich ablehnen.  Es gibt doch schon so viele Verfilmungen, hat er gedacht.

Aber dann hat er sich näher mit Robin Hood und der Legende dahinter beschäftigt. Das hat ihn überzeugt. Er sagt: „Die Geschichte erschien mir heute relevanter als je zuvor." Er will mit dem Film die aktuellen Verhältnisse reflektieren und der Gesellschaft etwas zurückgeben, das mehr ist als bloße Unterhaltung.

Ob ihm das mit dem Film gelingt, kann man ab heute im Kino sehen. Ich finde den Gedanken gut. Der Gesellschaft etwas zurückgeben. Unsere Zeit hat ihre ganz eigenen Herausforderungen. Egoismus ist nicht mehr nur eine persönliche Herausforderung, sondern auch eine politische.

Umso mehr will ich die eigene Komfortzone verlassen und mich dafür einsetzen, dass Bedürftige Gerechtigkeit erleben. Gerade weil ich selbst nicht in Not bin.

Jesus sagt in der Bibel: „Was ihr diesen meinen Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan!" (Matthäus 25,40). Das erwartet Gott von uns. Jesus spricht vom Maßstab, mit dem das Leben auf dieser Erde zu bewerten ist. Er macht deutlich, dass das Leben durch Mitgefühl, Fürsorge und Hilfsbereitschaft reich wird.

Was ich für andere tue, kann mehr sein als nur Almosen zu verteilen. Daran erinnert mich die Geschichte von Robin Hood. Ich muss nicht gleich zu Pfeil und Bogen greifen. Und Leute überfallen ist für mich auch nicht das Mittel der Wahl.

Aber ich kann meine Aufmerksamkeit schärfen für strukturelle Ungerechtigkeit in meinem Umfeld. Zum Beispiel kann ich mich dafür einsetzen, dass Erzieherinnen und Pfleger mehr wertgeschätzt werden – und auch besser bezahlt werden. Oder ich engagiere mich gegen Menschenhandel.

Manchmal muss ich dafür demonstrieren gehen. Ein anderes Mal versuche ich, mit einem Brief an die Abgeordnete meines Wahlkreises darauf aufmerksam zu machen, wo etwas ungerecht ist. Vieles ist möglich. Nur eins geht nicht: Vergessen, dass wir Verantwortung füreinander und für diese Gesellschaft haben.

Ob ich heute ins Kino gehe? Das entscheide ich spontan. Aber vergessen werde ich diesen Robin Hood nicht.

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