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Laurentius und die Wünsche
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Laurentius und die Wünsche

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Es war eines meiner schönsten Urlaubserlebnisse, und ausgerechnet in einem Urlaub, der erst mal überhaupt nicht wunschgemäß lief: Unsere Hüttentour in den Bergen mussten wir wegen schlechten Wetters abbrechen, wir haben noch ein paar Tage unten im Tal verbracht. Aber dann kam dieser Abend mit den Sternschnuppen: unfassbar viele und so groß und leuchtend, wie ich sie vorher und nachher nie gesehen habe. Unsere Wandertruppe kam immer mehr ins Jauchzen und Schwärmen: Guck mal, da ist eine – und da schon wieder, und bei jeder darf ich mir etwas wünschen! So viele Sternschnuppen waren das, dass wir aus dem Wünschen gar nicht mehr herauskamen.

Jetzt Mitte August ist wieder Sternschnuppenzeit. „Perseiden“ wird der Strom der Meteoren genannt, der jedes Jahr um diese Zeit am Himmel auftaucht und besonders viele Sternschnuppen mit sich bringt. Im Volksmund heißen diese Sternschnuppen auch „Laurentiustränen“ – benannt nach dem Heiligen, der heute im christlichen Kalender steht. Laurentius war einer der frühen Märtyrer in Rom, im dritten Jahrhundert. Der Legende nach soll er an einem 10. August zu Tode gefoltert worden sein. Bald schon wurde er von den frühen Christen verehrt. Die vielen Sternschnuppen, die um seinen Todestag zu beobachten sind, die haben die Menschen offenbar an Tränen und an den Märtyrertod des Laurentius erinnert.

Vielleicht passen Sternschnuppen und Wünsche auch ganz gut zu diesem Heiligen Laurentius. Gerade wenn mich etwas quält, wenn mir die Tränen kommen, wünsche ich mir ja oft ein besseres Leben. Dann sehn ich mich nach Gesundheit, nach neuer Liebe, nach einem guten Platz für mich. Im Moment sehnen sich viele Menschen sicher auch danach, dass dieses Corona-Virus endlich wieder aus unserem Leben verschwindet. Dass das Leben wieder unbeschwerter wird.

Für mich ist das Wünschen auch ganz stark mit dem Beten verbunden. Ich träume von einer Welt, in der es unbeschwerter, gesünder und gerechter zugeht. Und ich bete dafür. Natürlich ist es gut, sich auch selbst einzusetzen für die Erfüllung der Wünsche und Gebete. Aber beim Beten gebe ich die Wünsche auch ein Stück ab. Ich sage: Lieber Gott, bitte hilf mit, dass meine Wünsche in Erfüllung gehen! Und dann ist Beten vielleicht tatsächlich so ähnlich wie das Wünschen, wenn die Sternschnuppen fallen. Wünsche, die Richtung Himmel gehen.

 

 

 

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