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Innerer Kompass und Klimakrise

Innerer Kompass und Klimakrise

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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„Den habe ich doch zum Geburtstag geschenkt bekommen!“ sagt mein Sohn zu mir, als er beim Wandern in den bayerischen Bergen seinen Kompass aus der Tasche zieht. Ich bin doppelt überrascht. Erst mal kann ich mich, ehrlich gesagt, nicht an das Geschenk erinnern. Und zweitens habe ich gar nicht mitbekommen, dass er den Kompass mit in den Urlaub genommen hat. Bei unserer Wanderung war der hilfreich. Wir haben ihn auf die Wanderkarte gelegt und konnten danach wieder gut unseren Weg finden. Beim Autofahren habe ich natürlich mein Navi dabei. Das ist satellitengestützt und immer aktuell, weil es ständig Updates zieht. Ganz automatisch.

Manchmal wünschte ich mir, so ein Update gäbe es auch für meinen „inneren Kompass“ bei wichtigen Fragen. So oft höre ich Horrormeldungen, was zum Beispiel Klimawandel und Umwelt anbelangt. Und das hat ja weltweite Folgen. Da wünsche ich mir eine innere Ausrichtung, was ich tun kann, um richtig zu handeln. Denn das finde ich manchmal ganz schön schwer.

Der Regenwald brennt, auch bei uns leidet der Wald, die Gletscher schmelzen, es gibt immer mehr heftige Stürme. Da denke ich schon manchmal: Wie wird das in zehn oder zwanzig Jahren sein? Die Experten sagen: Wir müssen sofort handeln, sonst kommt es zur Klimakatastrophe. Es wäre einfacher, wenn ich wüsste, was ich machen kann. In der Bibel steht: „Wenn dein Kind dich morgen fragt…“ (Deuteronomium 6,20). Der Satz erinnert mich daran: Ich habe Verantwortung auch gegenüber meinen Kindern. Gerade, was das Klima und die Umwelt anbelangt. So ein Satz ist für mich manchmal wie ein Kompass. Klar, dass in Sachen Klimaschutz auch die Politik gefragt ist. Aber ich bin doch selbst gefragt, wie ich mich verhalte, wie ich einkaufe und wie ich lebe. Ich bin in der Verantwortung. Im Blick auf die Zukunft unserer Kinder und dieser Welt. Ich bin gefragt, gerade wenn mich unsere Kinder fragen werden, was ich dafür getan habe, um die Umwelt zu schonen.

Und ich kann etwas tun: Wenn ich im Supermarkt Gemüse oder Salat kaufe, nehme ich den ohne Plastikverpackung. Oder ich versuche, kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Und als ich mit meinem Sohn geflogen bin, habe ich einen CO2 Ausgleich an eine Organisation gezahlt. Zu Hause schalte ich meine elektrischen Geräte oder das Licht ab, wenn ich sie nicht brauche. Denn mein Kompass weist mir den Weg auch bei ganz kleinen Schritten.

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