Gespür für das, was gerade dran ist
Kartoffeln setzen geht nach Wetter und nicht nach Stundenplan. Zu dieser Erkenntnis kam ein achtjähriger Junge. Er gehört zu einer Arbeitsgruppe von Mädchen und Jungen in unserer Dorfschule. Die hatten sich mit ihrem Lehrer vorgenommen, erstmals einen Schulacker zu bebauen. Die Kinder konnten lernen, wie man Landbewirtschaftung auch auf dem kargen Erdboden im Vogelsberg machen kann.
Kartoffeln setzt man nach Wetter und nicht nach Stundenplan
Um einen brachliegenden Acker zu kultivieren, baut man am besten Kartoffeln an. Das hab ich den Kindern gesagt. Ich betreibe eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Daher weiß ich das. Die Mädchen und Jungen haben den Acker gut vorbereitet, gepflügt, geeggt, von Unkraut befreit. Dann sollten die Kartoffeln mit einer altertümlichen Setzmaschine, die ich besitze, in die Erde kommen. Dienstagnachmittag, da ist Schulacker-AG. Doch da hat es in Strömen geregnet. Eine Woche später war es genauso. Und so hatte der Achtjährige erkannt: Kartoffeln setzt man nach Wetter und nicht nach Stundenplan.
Was geht und was geht nicht ?
Ich finde, er hat etwas verstanden, was nicht nur für die Arbeit in der Landwirtschaft gilt. So ist das auch sonst im Leben. Es läuft nicht alles nach Plan. Man braucht auch immer ein Gespür für die gegebenen Umstände: Was geht und was geht nicht – wann passt etwas und wann nicht? Die Bereitschaft - wenn’s nötig ist – anders zu handeln oder sich selbst zu verändern, ist ein Zeichen innerer Freiheit.
Buße - die Fähigkeit zur Veränderung
Die Bibel nennt das Buße. Gemeint ist damit die Fähigkeit zur Veränderung, eigene Vorstellungen zu revidieren, Ziele neu zu benennen, wenn die vorher gesteckten nicht erreichbar sind. Die Beweglichkeit in Gedanken und die Bereitschaft zu Veränderung tun dem Leben gut. Buße ist besser als Sturheit.
