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Erst legen, dann gackern
Bild: gerald_friedrich_pixabay

Erst legen, dann gackern

Jochen Straub
Ein Beitrag von Jochen Straub, Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg
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‚Ich wollt, ich wär‘ ein Huhn‘ – diesen Schlager gab es vor langer Zeit. Ich habe einen Freund, der Hühner hat. Deshalb muss ich oft an dieses Lied denken. Wenn ich bei ihm bin, beobachte ich die Hühner gerne, und noch mehr freue ich mich, wenn ich dann ein paar Eier mit nach Hause nehme. Es erinnert mich an meine Kindheit: Meine Oma hatte auch Hühner und einen Hahn, der kräftig gekräht hat. Schön bunt war der Hahn, und ein wenig Angst hatte ich auch vor ihm.

Den Tag nicht vor dem Abend loben

Hühner faszinieren mich. Am meisten fasziniert mich ihr Gackern. Hühner gackern nämlich nicht immer. Sie gackern nur, wenn sie ein Ei gelegt haben - und zwar, nachdem sie es gelegt haben.

In der Menschenwelt ist es anders, hab ich die Erfahrung gemacht. Wie viel wird lamentiert, beworben, verkündet, und wenn es dann ernst wird, können viele Menschen ihre Versprechen eben doch nicht halten und ihre Ankündigungen nicht einlösen. Oft fehlt mir das Ergebnis zum Gackern beziehungsweise zur Ankündigung.

Versprechen halten

Von den Hühnern lerne ich: Erst legen, dann gackern. Natürlich gibt es die Vorfreude, und manchmal möchte ich jedem erzählen, was ich vorhabe. Ich kenne zum Glück auch die Freude beim Arbeiten und bei manchen Hobbies – wie gerne teile ich das mit anderen Menschen. Trotzdem nehme ich mir vor: Ich will Dinge erst tun und dann sagen: Das ist gut, schau doch mal her. Und dann kann ich mich doppelt freuen.

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