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Ein Mensch, eine Welt, ein Lachen
Bild: Artsy Solomon/Pixabay

Ein Mensch, eine Welt, ein Lachen

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Im Lokal sitze ich einem kräftigen Mann gegenüber, schwarze Haut und schwarze Haare. Lockige Haare, die steil Richtung Himmel stehen. Hin und wieder schaue ich drauf, weil sie mich faszinieren. Auch wir beide schauen uns an, das geht gar nicht anders. Dann stoßen sich unsere Knie unter dem engen Tisch. Ich entschuldige mich. Er lächelt. Nix Problem, sagt er. Und weil er weiter freundlich guckt und ich sehe, wie seine lockigen Haare zu Berge stehen, sage ich zu ihm: Solche Haare wie Sie hätte ich auch gerne mal. Er wirkt erstaunt, sieht mich an und sagt: Das nix gehen, musst Du sein aus Afrika. Dann lacht er so kräftig und ausgelassen, als lache ganz Afrika mit ihm.

Ein Mensch, eine Welt. Mehr sind wir nicht. Wir sehen anders aus, sind reich oder arm, gesund oder krank, schwarz oder weiß. Aber wir sind Menschen in einer Welt. Dem einen stehen schwarze Haare zu Berge, anderen liegen weiße Haare am Kopf. Es mag hunderte Unterschiede geben, es gibt aber nur d e n Menschen in der einen Welt. Gut zu wissen.

Niemand soll sich aufspielen oder besser fühlen. Jeder und jede ist anders, niemand ist besser. Wie immer wir aussehen und fühlen, sind wir Gottes Kinder. Auch wenn wir das nicht glauben, sind wir es. Niemand ist Zufall, alle sind gewollt. Gewollt, einander zu achten. Das ist der Plan. Ein guter Plan. Ich habe das Lachen des Mannes noch im Ohr. Ein Mensch, eine Welt, ein Lachen. Wir essen still weiter. Zum Abschied dann ein kurzer Handschlag - von zwei Kindern Gottes.

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