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Adventszeit ist Wunderzeit
Bildquelle: Pixabay

Adventszeit ist Wunderzeit

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Elf Kilometer, so lang ist ihr Weg zur Arbeit. Jeden Tag. Den geht sie zu Fuß. Morgens hin, abends zurück. So erzählt es die Kellnerin einem Ehepaar, das sie bedient. Und weil das Ehepaar ihr gut zuhört, spendiert die Kellnerin ihnen einfach noch ein Eis. Ich spare auf ein Auto, sagt die Kellnerin. Dann haben meine Wandertage ein Ende. Das Ehepaar staunt, zahlt, geht - und ist nach einer Stunde wieder da. Vor der Tür steht ein Auto. Das schenken sie der Kellnerin. Und sagen: Das ist für Sie; und bitte: Tun Sie auch mal eine gute Tat. Mehr wollen wir nicht. So geschehen vor fünf Tagen in den USA (stern.de 4.12.2019).   

Es gibt noch Wunder. Bei Reichen und Armen. Adventszeit ist Wunderzeit, ein bisschen. Da verzaubern wir nicht nur unsere Zimmer und Straßen. Vielleicht sogar uns selbst. Und glitzern ein wenig vor Liebreiz. Wir könnten es, wenn wir wollen.

Einfach mal anders sein; die alten Kämpfe sein lassen. Den Dauerstreit in der Familie, den Zwist mit den Kollegen - einfach sein lassen. Ein wenig Glanz bringen in traurige Geschichten. Oder teilen, was wir zu viel haben. Menschen freundlich ansehen, an denen wir sonst vorbeilaufen. Einfach so sein, als leuchte die Welt. Als sei Gott uns ganz nahe. Ist er ja. Wenn wir es sehen wollen. Wo Liebe leuchtet zwischen Menschen, wo sie alte Sachen begraben und einander verzeihen, ist Gott ganz nahe. Wie der Glitzer in den Straßen und das Leuchten in unseren Zimmern. Adventszeit ist Wunderzeit. Ein kleines Wunder zu sein geht immer - auch bei uns.

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