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500 Jahre Verbrennung der Bannbulle
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500 Jahre Verbrennung der Bannbulle

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Heute vor 500 Jahren hat der Reformator Martin Luther öffentlich einen Brief des Papstes verbrannt. Der hatte ihm angedroht: „Du fliegst aus der Kirche, wenn du deine kritischen Thesen nicht widerrufst.“

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Warum gilt diese sogenannte „Verbrennung der Bannandrohungsbulle“ als Meilenstein der Geschichte?

Na, die damalige Kirche hat Luther ein Ultimatum gestellt: „Wenn du deine Kritik an uns nicht sofort widerrufst, dann schmeißen wir dich raus.“ Und Luther verbrennt das Drohschreiben. Er zeigt damit: „Den befreienden Glauben, den ich erlebt habe, den kann mir niemand verbieten.“

Viele Historiker sind überzeugt: Das war der endgültige Bruch zwischen Luther und den damaligen Katholiken. Wobei man sagen muss: Schon vorher hatte der Papst seinerseits Luthers Schriften verbrennen lassen. Luthers Aktion am 10. Dezember war also auch trotzig: „Das kann ich auch.“ Vor allem aber war die Verbrennung des Briefes für Luther ein Befreiungsschlag.

Im Sinn von „Die Wahrheit kann man nicht verbieten, über die muss man diskutieren“?

Genau. Luther wollte ja die Kirche nicht abschaffen. Im Gegenteil: Er wollte sie verändern, weil er erlebt hatte: Diese Kirche macht mir Angst! Die stellt Gott oft so dar, dass ich mich vor ihm fürchte!

Und als er dann entdeckte „Gott liebt mich grenzenlos. Vor dem muss ich mich nicht fürchten“, da fing er eben auch an, für eine Kirche zu arbeiten, in der diese Liebe und nicht die Angst regiert. Darum sagt die Verbrennung des Droh-Briefs: „Lasst uns keine Angst mehr haben.“

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