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18.ter Geburtstag
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18.ter Geburtstag

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Meine Tochter ist vor kurzem achtzehn geworden. Ein paar Tage vorher traf ich einen Nachbarn. Zusammen haben wir uns daran erinnert: Damals als wir eingezogen sind, war sie gerade ein Jahr alt geworden. „Das kann doch gar nicht sein, dass sie schon so alt wird“, hat er dann mit einem Augenzwinkern gesagt. „Ich bin seitdem überhaupt nicht älter geworden.“ Ja, hab ich mir gedacht. So fühlt es sich an. Wir haben viel erlebt in den letzten achtzehn Jahren, aber ich fühle mich nicht älter. Im Gegenteil. Eigentlich fühle ich mich leichter und beschwingter als damals. Die Zukunft hat sich manchmal auch wie eine riesige schwere Aufgabe angefühlt. Wir wollten alles richtig machen und gleichzeitig war uns nicht ganz klar, was richtig genau heißt.

Zeit ist ein großes Geheimnis, und ich glaube, es ist eine Anmaßung anzunehmen, sie lasse sich mit Zahlen messen. In der kirchlichen Zeitrechnung heißt es in der Osternacht jedes Jahr wieder: „Dies ist die Nacht“. Damit wird die alte Geschichte wieder gegenwärtig. Das geschieht überall immer wieder. So wie neulich als ich mit Freundinnen über Feuer gesprochen habe. Das hat mich an meine Kindheit erinnert, an das Abbrennen der Felder im Herbst und unsere vom Ruß pechschwarzen Kleider, Hände und Gesichter. Wie ein kleines Mädchen hüpfend und singend hätte ich an dem Abend nach Hause gehen können.

Frühere Situationen sind immer noch in unserer Erinnerung lebendig. So wie ich in der Kirche jedes Jahr höre: Dies ist die Nacht. Als vergehe die Zeit nicht. Mich in Gedanken zurück zu versetzen, kann zu einer kraftvollen Energiequelle werden, weil all die starken Erinnerungen fest in meinem Körper gespeichert sind.

 

 

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