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Wer a sagt, ...
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Wer a sagt, ...

Dr. Peter-Felix Ruelius
Ein Beitrag von Dr. Peter-Felix Ruelius, Leiter ZB Christliche Unternehmenskultur & Ethik bei der BBT-Gruppe, Koblenz

Eine Zeitungsmeldung: Wieder einmal kommt ein Autofahrer, der sich ganz auf sein Navi verlässt, vom Weg ab. Seine Fahrt endet in einem Hafenbecken. Gott sei Dank kann sich der Fahrer retten. Er kommt mit dem Schrecken und einer Unterkühlung davon. Dummheit? Blindes Vertrauen in die Technik? Oder noch etwas anderes?

„Wer a sagt, muss auch b sagen.“ Das kennen wir, von Kindesbeinen an. Das ist ein solider Satz für das Leben. Was du anfängst, das musst du auch zu Ende bringen. Der eingeschlagene Weg hat Vorrang vor Nebenwegen und dem Rückweg. Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende. Wenn ich meinem Navi folge, dann folge ich ihm eben. Wenn ich a sage, sage ich auch b. Darauf sollen sich alle verlassen können.

Der Dichter Bertolt Brecht räumt in einem viel zitierten Wort auf mit der Idee, dass man einen Weg mit allen Konsequenzen zu Ende gehen muss. Er sagt: „Wer a sagt, muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.“

Ein Beispiel macht das für mich besonders deutlich. Seit Monaten höre ich das Wort Brexit fast an jedem Tag. Und wenn einmal einige Tage nicht davon in den Nachrichten die rede war, dann fange ich schon an, etwas zu vermissen. Offensichtlich gilt hier nur noch eine Devise: Wer a sagt, muss auch b sagen. Dabei ist das ja nur ein prominentes Beispiel dafür, was ich auch aus meinem eigenen Leben kenne. Was ich mir in den Kopf gesetzt habe, das möchte ich verfolgen. Meine Idee gebe ich nicht so schnell auf. Was sollen andere von mir denken? Ich will ja nicht als Verlierer dastehen. Ändere ich einen Plan, dann muss ich ja zugeben, dass ich mich geirrt habe. Und selbst wenn ich den Verdacht haben sollte, dass ich vielleicht doch nicht Recht habe: Das dann auch noch zuzugeben, ist schwer.

Dort, wo ich sehe, dass ich auf dem Holzweg bin, sollte ich tatsächlich umkehren. Und meistens, wenn ich mit dem Kopf durch die Wand will, gewinnt ja doch die Wand. Da ist es einfach gesunderhaltend, wenn ich einen Plan aufgebe oder ändere.

 „Wer a sagt, muss nicht immer b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.“ Manchmal kommt man damit eher ans Ziel. Und schließlich ist das ja das Entscheidende.

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