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Suche den Frieden
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Suche den Frieden

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Das Jahr 2018 hat  einige wichtige Gedenktage. Die haben vor allem mit großen Kriegen zu tun. Vor hundert Jahren ging der Erste Weltkrieg zu Ende. 40 Staaten auf unserer Welt waren an diesem Krieg beteiligt. Mehr als 17 Millionen Menschen sind gestorben. Mein Großvater war in diesem Krieg Soldat. Was er da erlebt hat! In den Schützengräben war es dreckig und die Soldaten hatten Hunger. Und ständig der Beschuss und die Angst vor Gasangriffen. Er war schon sehr alt, da hat er mir davon erzählt. Der Bericht von einem, der so was selbst erlebt hat, ist sehr beeindruckend. Ganz anders als in einem Buch.

Vor vierhundert Jahren, 1618, hat ein anderer schrecklicher Krieg in unserem Land angefangen. Dreißig Jahre lang sind Soldaten in großen Heeren durch unser Land gezogen. Sie haben die Menschen erschlagen, ihre Dörfer niedergebrannt und alles geraubt, was sie brauchen konnte. Die Menschen müssen fürchterlich gelitten haben. In alten Archiven hat man Tagebücher gefunden. Da schreiben einfache Leute, Soldaten, Handwerker und Mönche über ihre Erlebnisse in diesem Krieg. So musste ein Schneider aus Schwaben dreißig Mal in dieser Zeit mit seiner Familie nach Ulm flüchten. Hinter den Stadtmauern fühlten sich die Menschen sicher.  Trotzdem verlor er in dieser Zeit vier seiner fünf Kinder, fünf Geschwister, Vater und Stiefmutter. Unbeschreibliches Elend hat er in dieser Zeit gesehen.

Immer, wenn ich diese alten Geschichten aus den Kriegen höre, werde ich sehr nachdenklich. In unserem Land hat es seit über siebzig Jahren keinen Krieg mehr gegeben. Aber selbstverständlich ist der Friede für mich nicht. Fast jeden Tag muss man im Fernsehen Bilder von Krieg und Terror sehen. Da fällt mir ein Wort aus der Bibel ein: „Suche den Frieden und jage ihm nach“ (Ps 34,15.) Ich muss etwas tun, damit der Friede erhalten bleibt: Ich will versuchen, andere Menschen zu verstehen und zu respektieren. Und Hass und Aggression will ich vermeiden. Auch in meiner Familie, im Betrieb, in der Nachbarschaft kann ich den Frieden suchen.

 

(Quelle: Christian Pantle: Der dreißgjährige Krieg, Berlin 2017)

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