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Lilienthal

Lilienthal

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

9. August 1896. Am Hang des Gollenbergs bei Stölln, nördlich von Berlin. Stabiles Hochdruckgebiet. Nur Paul, der Mechaniker, sagt: „Ich weiß nicht, Otto, das Wetter ist zwar schön, aber der Wind macht mir Sorgen, lass uns morgen weiter probieren.“ Aber sein Freund hat noch nicht genug. Und kurz darauf liegt Otto Lilienthal mit gebrochenem Genick am Boden. Abgestürzt mit einem der Flugapparate, mit denen er für die Menschen das Fliegen erfunden hat. Heruntergeholt von einer Windböe. Ein großer Träumer und Entdecker. Einer, der nicht lockergelassen hat, weil er überzeugt war, dass es möglich ist: Der Mensch kann fliegen.

Mehr als 3000 Versuche mit 18 verschiedenen Flugmaschinen hat Otto Lilienthal gewagt und dabei Gleitflüge von rund 250 Metern geschafft. Und ja, er hat wohl des Öfteren auch Angst gehabt abzustürzen. Aber sein Traum war größer als die Angst. Und manchmal denke ich: Vielleicht ist es das, was einen echten Traum ausmacht. Dass er größer ist als unsere Ängste. Und wenn wir etwas bewegen wollen, dann hilft es nichts, verzweifelt die Ängste kleiner machen zu wollen. Nein, man braucht einen Traum, der es wert ist, die Angst zu überwinden – auch wenn man dafür hoffentlich nicht sein Leben lassen muss.

Als vor 120 Jahren der Luftfahrtpionier Otto Lilienthal starb, da hatte er der Menschheit nicht nur den Luftraum erobert, er hatte ihr auch gezeigt, was es bedeutet, an etwas zu glauben.

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