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Komme ich auch in der Bibel vor?

Komme ich auch in der Bibel vor?

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Die Bibel ist das meistgekaufte Buch der Welt. Aber was steht darin? Und wie kann man die alten Texte verstehen? Ich frage mich oft: Was ist da gemeint? Nicht so sehr, weil mir die Worte unbekannt wären, sondern weil sich in den vergangenen 2000 Jahren die Welt  ganz schön geändert hat. Und ich glaube, das Wort Gottes ist ja durch die Zeit geprägt, in der es von Menschen aufgeschrieben wurde. Oft brauche ich eine längere Zeit, um darüber nachzudenken.

Ich denke mich in die Bibel hinein

Jetzt habe ich für mich eine Methode gefunden, die Texte aus der Bibel besser zu verstehen. Was bedeutet dieses Wort für mich? Gerade bei den Jesusgeschichten, den Evangelien gelingt mir das ganz gut. Ich frage mich dann nämlich: Wo bin ich in dieser Geschichte? Ich will das mal an einem Beispiel erklären. Der Evangelist Matthäus erzählt: Jesus ist allein auf einen Berg gestiegen. Seine Jünger hat er mit dem Boot über den See vorausgeschickt. Die Jünger sind also losgefahren, aber sie hatten Gegenwind und wurden ganz schön durchgeschüttelt – und das mitten auf dem See. In der Nacht, schreibt Matthäus, kommt Jesus zu ihnen, er ging über den See. Die Jünger glauben: „Da kommt ein  Gespenst“, und haben vor Angst geschrien. Jesus hat sie beruhigt: „Ich bin es!“ Da sagt Petrus: „Herrn, wenn du es bist, so befiehl, dass ich über das Wasser zu dir komme.“ Und Jesus sagt: „Komm!“ Petrus steigt aus, geht auf Jesus zu, bekommt aber Angst und geht unter. Er schreit: „Herr, rette mich!“ Jesus nimmt seine Hand und steigt mit ihm in das Boot. (nach Matthäus 14, 22 – 33).

Wie hätte ich auf die Aufforderung Jesu reagiert?

Wenn ich diese Geschichte höre frage ich mich: Wo bin ich in dieser Erzählung: Bin ich ein Jünger, der auch Angst vor dieser merkwürdigen Erscheinung hat? Wofür stehen der Wind und die Wellen, das Wasser, das mein Leben bedroht? Oder bin ich wie Petrus, erst vorwitzig und dann doch ängstlich? Lasse ich mich auch von Jesus an der Hand fassen und retten?

Wenn ich mir solche Fragen stelle, wird mir oft vieles klar – über mich, über mein Leben, über mein Verhältnis zu Gott. Am Beispiel der Menschen in der Bibel habe ich schon viel gelernt. Und darum denke ich mich gerne in die Bibel hinein.

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