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Es klappert...

Es klappert...

Monika Dittmann
Ein Beitrag von Monika Dittmann, Katholische Seelsorgerin im Altenheim, Flörsheim am Main
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Es ist schon ein paar Wochen her, es war an einem der ganz langen  Sommerabende. Wie immer, habe ich versucht, mit einer kleinen Runde auf meinem  Fahrrad den Alltag auszustrampeln und den Kopf frei zu kriegen. Ich habe es genossen: goldenes Abendlicht, dazu die Düfte von Holunder, Raps, Getreide und anderen Aromen, die ich nicht kannte. Dann plötzlich, auf flotter Fahrt habe ich dann einen Schrecken gekriegt. Es hat geklappert. „Nein! Nicht wieder was am Fahrrad!“ Ich dachte sofort an meinen Geldbeutel, der in diesem Jahr schon so strapaziert  worden ist. Es klappert! Ich lausche. „Was ist denn jetzt wieder kaputt?“ habe ich in Gedanken gestöhnt. Bald habe ich dann bemerkt: Das kommt gar nicht von meinem Fahrrad. Und dann musste ich lächeln. Es waren die Störche. Am Rande der Bundesstraße steht ein Mast, auf dem ich in jedem Frühjahr schon die Störche erwarte. In diesem Jahr sind sechs Nester dort. Von dort kam das Klappern.

Jetzt habe ich mich freuen können. Ich mag diese Tiere, ich mag überhaupt, wenn Natur sich lebendig zeigt, wenn Zugvögel auftauchen, wenn sich der Rhein bevölkert mit jungen Enten, wenn morgens der Kuckuck aus den Rheinwiesen ruft. Was ich nicht mag, das sind plötzliche Kostenstellen in meinem Budget.

Aber – es war ja keine Panne, es war kein Defekt am Fahrrad. Es waren die Störche, die geklappert haben.

Mir ist bewusst geworden: Ganz oft kriege ich erst mal einen Schrecken, manchmal sogar die Panik, und befürchte das Schlimmste. Aber dann löst sich alles auf in einem schönen, frohen oder überraschenden Moment. Ja, es stimmt, was die Alten schon aus der Bibel übernommen haben, was auch meine Oma mir überliefet hat:

„Die Angst ist eine Falle, bei Gott bist du in Sicherheit.“ (Spr 29,25)

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