Blick über den eigenen Tellerrand
Heute Abend treffen wir uns im Gemeindehaus, um uns auf den Weltgebetstag einzustimmen. Die Vorbereitungen dafür haben schon begonnen. Am ersten Freitag im März feiern wir dann einen ökumenischen Gottesdienst in unserer Kirche. In vielen Kirchengemeinden ist das eine gute Tradition.
In jedem Jahr wird der Gottesdienst von Frauen aus einem anderen Teil der Erde entworfen. In diesem Jahr kommt er von den Philippinen, wo über 100 Millionen Menschen leben. Im Vorbereitungsteam blicken wir über unseren eigenen Tellerrand hinaus. Wir lassen uns ein auf neue Texte und üben neue Lieder, manchmal sogar einen Tanz.
Die Frauen, die sich heute Abend im Gemeindehaus treffen, interessieren sich für das Leben und den Glauben der anderen. Also werden wir Bilder von den über 7.000 Inseln der Philippinen sehen. Wir werden Fakten und Zahlen über das Leben erfahren und Geschichten aus dem Alltag der Menschen hören. Ich bin gespannt, denn dieser Teil der Erde ist mir eher unbekannt und noch fremd. Am Ende des Abends werde ich sicher mehr wissen.
Also machen wir uns mit unseren Gedanken und Herzen auf eine interessante Reise, die unseren Blick weitet. Das Fremde kommt uns so etwas näher. Wir lernen Neues kennen, staunen und fragen.
In der Vorbereitung des Gottesdienstes, beim Einüben der Lieder und beim Beten erleben wir eine Verbundenheit im Glauben über tausende von Kilometern hinweg. Das ist das Besondere an diesem Abend und darauf freue ich mich. Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ist mir wichtig, um nicht immer nur das Eigene zu sehen.
Ich staune, wie unterschiedlich das Leben sein kann, wie groß und wunderbar diese Welt ist und wie viele Menschen unter ganz anderen Bedingungen leben als ich selbst. Irgendwie ist die Welt so zu Gast bei uns und wir sind gleichzeitig zu Gast in einem fremden Land, heute Abend auf den Philippinen.
