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Bleib, wie du bist! Aber will ich das?
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Bleib, wie du bist! Aber will ich das?

Johanna Fröhlich
Ein Beitrag von Johanna Fröhlich, Evangelische Pfarrerin, Gießen
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„Bleib, wie du bist!“ Das wünschen mir manchmal Leute zum Abschied oder zum Geburtstag. „Bleib, wie du bist!“, sagt mir neulich eine Freundin und ich spüre: Sie meint es nett, weil sie mich gern hat.

Was meine guten Seiten angeht, kann ich das gerne hören. Aber was ist mit meinen Schwächen? Da will ich gar nicht bleiben, wie ich bin. Ich will mich weiter entwickeln. Ich wünsche mir, dass in meinem Leben noch ganz viel passiert, das mich verändert.

Aber wie schaffe ich das? Mich selbst zu ändern, ist schwer. Dafür braucht es große Kraft. Mir hilft Gottvertrauen dabei. Ich glaube daran: Gott will Menschen verändern. Vor allem, indem er aus Ängsten heraus lockt. Damit ich nicht darin stecken bleibe, sondern befreit lebe.

Als Kind hab ich mich nicht getraut, vor fremden Menschen zu sprechen. Später, im Kindergottesdienst, habe ich durch die Geschichten und Lieder von Gott Mut bekommen. Wie in der Geschichte von Mose, der auch nicht sprechen wollte. Trotzdem ist er mit Gottes Hilfe ein großer Prophet geworden. Das hat mich als Kind beeindruckt.

Mit 14 war ich dann selbst Mitarbeiterin im Kindergottesdienst. Ich habe anderen ohne Scheu die Mutmachgeschichten von Gott erzählt. Ich hatte gelernt: Weil Gott bei mir ist und mir hilft, kann ich mich trauen. Heute bin ich Pfarrerin und spreche viel vor anderen Leuten. Ich habe mich entwickelt. Oder war es Gottes Ermutigung, die mich ent-wickelt hat? Jedenfalls bin ich aus meiner früheren Angst aus-gewickelt worden. Heute bin ich mutiger. Und in vielem will ich noch mutiger werden.

Ich will nicht bleiben, wie ich bin. Ich will mich immer mehr von Gott ermutigen lassen, mich zu verändern hin zu der, die ich sein kann.

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