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Wir lassen uns die Liebe zum Leben nicht verbieten
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Wir lassen uns die Liebe zum Leben nicht verbieten

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

Mir kamen die Tränen, als ich die Nachricht gelesen habe. Maskierte Männer haben gestern in Paris die Redaktion der Satirezeitung „Charlie Hebdo“ gestürmt. Sie erschossen, wer ihnen in den Weg lief. Unter den Toten sind vier bekannte französische Karikaturisten. Die Zeitung macht immer wieder Schlagzeilen mit provokanten Karikaturen über den Propheten Mohammed. Die Attentäter sollen mehrfach gerufen haben: „Allah ist groß“.

Ich bin fassungslos. Ich denke an die Menschen, die ermordet wurden und an ihre Angehörigen. Ich denke an die, die bei dem Attentat schwer verletzt wurden. Viele beten für sie. Ich auch. Die Attentäter haben Menschen ermordet. Sie wollen noch mehr töten, nämlich die Meinungsfreiheit, die Freiheit zum Denken und Schreiben. Die Freiheit zu Kritik und Karikatur. Die Freiheit zu Religion und Glauben. Sie wollen den Humor und das Lachen töten. Sie wollen den Frieden töten zwischen Christen, Muslimen, Juden, zwischen religiösen und nicht-religiösen Menschen.

Das lassen wir nicht zu. Es wird immer Wahnsinnige geben, die meinen, im Namen ihrer Ideologie könnten sie andere ermorden. Ich flehe darum, dass wir solchen Terroristen keine Macht geben. Diese Mörder haben erreicht, was sie wollten, wenn wir Andersgläubige kollektiv verteufeln und so die Spirale des Hasses weiterdrehen.

„Allah ist groß“, sollen die Mörder gerufen haben. Sie habe keine Ahnung, was sie sagen. Wie auch immer sie Gott nennen: Sie besudeln seinen Namen mit Blut. Gott ist groß. Das gebietet Ehrfurcht vor dem Leben, das Gott gibt. Das gebietet Ehrfurcht vor jedem Menschen. Das Attentat ist ein Angriff auf die Menschheit. So hat der türkisch-islamische Verband DITIB das Attentat verurteilt.

Terroristen sagen: Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod. Als Christ sage ich: Ja, wir lieben das Leben und das Lachen und das Weinen und das Mitfühlen und die Ehrfurcht vor dem Leben. Das lassen wir uns von keinem Terroristen dieser Welt nehmen.

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