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Was bringt es, zu glauben?
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Was bringt es, zu glauben?

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Evangelischer Pfarrer, Issigheim / Bruchköbel

Ohne Brille sehe ich nicht gut. Wirklich nicht. Da bin ich ziemlich blind.

Im Schwimmbad etwa habe ich neulich kaum meine Frau erkannt. Peinlich.

Wenn ich meine Brille einmal verlegt habe, dann ist es besonders schlimm:

Wie soll ich sie finden, ohne sie zu haben?

Manchmal fragen mich Menschen: „Was bringt dir das, zu glauben?“ Dann erzähle ich ihnen von meiner Brille. Und sage: Mit dem Glauben, da ist es für mich so, wie mit meiner Brille. Irgendwie komme ich auch ohne durch. Aber dann bleibt alles verschwommen. Es bleibt immer das Gefühl zurück, dass ich etwas übersehe, dass mir Dinge entgehen und ich Wichtiges nicht erkenne.

Erst wenn ich die Brille aufsetze, sehe ich klar.

Erkenne ich, was es mit den Dingen wirklich auf sich hat.

So ist das mit dem Glauben. Er öffnet mir die Augen. Plötzlich erkenne ich: Die wunderschöne Natur lässt sich nicht nur mit naturwissenschaftlichen Formeln beschreiben, sondern zugleich als Schöpfung Gottes genießen.

Da merke ich: Ich bin nicht allein. Da sehe ich in dem Menschen, der mir begegnet, nicht nur einen Störfaktor, sondern einen Menschen, den Gott mir schickt. Da erkenne ich, dass ich Kraft genug habe, anderen zu helfen – ohne dass ich dabei zu kurz komme. Und vor allem erkenne ich ein Ziel und einen Sinn in meinem Leben. Das hilft gerade in schwierigen und stressigen Zeiten.

Zugegeben: Manchmal verlege ich sie auch, meine Glaubensbrille. Zweifel nennt man das. Dann fühle ich mich nicht gut. Unsicher. Meine Freude und Zuversicht verschwimmen. Ich sehe nur noch Probleme.

Gut, wenn mir dann einer hilft beim Suchen. Ein gutes Wort reicht manchmal schon, damit ich wieder klar sehen kann, tiefer und weiter – und damit ich wieder richtig Freude am Leben habe.

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