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Sankt Martin
Foto: Bistum Mainz / Dr. Barbara Nichtweiß

Sankt Martin

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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„Martin Martin hör, Teilen fällt uns schwer“ – das ist eine Zeile aus einem Text von Willem Willms über den heiligen Martin. Jedes Jahr, wenn es auf den 11. November zugeht, den Gedenktag des Heiligen, fällt er mir wieder ein. Viele kennen das Fest, an vielen Orten finden in den nächsten Tagen Martinsumzüge statt, mit Pferd, Reiter und Martinsfeuer. Und nicht zu vergessen: Bei vielen steht in diesen Tagen die Martinsgans auf dem Tisch. Was aber hat das alles mit dem Heiligen Martin zu tun, der heute vor über 1600 Jahren starb?

Martin war römischer Soldat. Mit 18 ließ er sich taufen und ist deswegen aus dem Militärdienst ausgeschieden. Seiner Meinung nach waren das Kämpfen mit der Waffe und das Christsein nicht vereinbar. Deshalb gilt Martin bis heute als Schutzpatron der Kriegsdienstverweigerer. Noch als Soldat soll er der Legende nach einen Bettler getroffen haben: Martin saß auf dem Pferd und sah ihn frierend in der Kälte sitzen. Daraufhin zerteilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte des Mantels. Er hat den Dank nicht abgewartet, sondern ist einfach weitergeritten, mit seinem halben Mantel. Diese Geschichte wird heute bei vielen Martinsumzügen nachgespielt. Es wird so daran erinnert: Teilen und soziale Gerechtigkeit sind ganz eng mit dem Christsein verbunden. Und oft gibt es dann auch eine konkrete Aktion, die das deutlich macht: z.B. wird Spielzeug für bedürftige Kinder gesammelt.

Martin hat nach seinem Militärdienst als Einsiedler und Mönch gelebt, sehr bescheiden und zurück gezogen. Er war aber sehr beliebt beim Volk. Viele kommen, bitten ihn um Rat und wollen von ihm geheilt werden. Schließlich wird er auf Drängen des Volkes, gegen allerlei Widerstand anderer Bischöfe und Priester, zum Bischof von Tours ernannt. Angeblich soll er selbst auch nicht begeistert gewesen sein von der Idee. Er soll sich im Gänsestall versteckt haben. Die Gänse aber haben ihn durch ihr lautes Schnattern verraten. Und so ist dann auch die Martinsgans zu erklären.

Über tausend Jahre später kann man nicht mehr genau sagen: was stimmt, was nicht? Fest steht aber: Der heilige Martin ist für viele Menschen seiner Zeit ein überzeugender Christ gewesen. Er hat selbst einfach gelebt, auch als Bischof. Er hat an der Gewaltfreiheit festgehalten. Er hat sich um die Armen und Bedürftigen gekümmert und für sie gesorgt.

Ein überzeugendes Vorbild auch für mich.
 

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