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Mission Irini
GettyImages/RanieriMeloni

Mission Irini

Sabine Müller-Langsdorf
Ein Beitrag von Sabine Müller-Langsdorf, Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt
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Frieden – Pax – Schalom. Alle Sprachen haben ihr Wort für Frieden. Auf Griechisch heißt Frieden „IRINI“. Das ist ein beliebter Mädchenname in Griechenland, und auch unsere Irene ist eine Irini.

Die Militäraktion "Mission Irini" eine Friedensmission?

Die Europäische Union hat eine ihrer Militäraktionen  „Mission Irini“ genannt. Die Mission Irini will ein Waffenembargo gegen Libyen überwachen und gegen Menschenschmuggel im Mittelmeer vorgehen. Wobei es bei den Menschen um solche geht, die aus Ländern mit Krieg und Gewalt fliehen und in Europa Schutz suchen. Seenotrettung ist nicht die Aufgabe der Mission Irini. Und wenn sie dann doch Menschen aus dem Meer rettet, verschifft sie diese laut internationaler Regelung nach Griechenland. Friedensmission?

Die erste christliche Mission in Europa

Zu den Worten Mission und Irini blättere ich in meiner Bibel. Ich suche die Geschichte der ersten christlichen Mission auf europäischem Boden. Um das Jahr 50 nach Christus war das. In einer Stadt namens Philippi. Lag auch im heutigen Griechenland, im Norden, nahe am Meer. Dorthin kam der Apostel Paulus. Mit einer Mission, einer Aufgabe, einem Einsatz. Er wollte den Menschen von Gottes Frieden erzählen. Von Jesus und seiner unbedingten Liebe zu Gott und den Menschen. Sie wissen lassen, dass alle Menschen ein Bürgerrecht haben, das nicht von ihrer Herkunft und ihrem Pass abhängt. Ein Bürgerrecht bei Gott. (Epheser 2,19)

Apostel Paulus in Philippi

Es war eine Frau in Philippi, die zuerst auf Paulus aufmerksam wurde. Sie hieß Lydia. Eine Purpurhändlerin, vermutlich wohlhabend. Passend zum Bild des reichen Europa. Sie schenkt den Worten des Paulus Glauben. Worten wie: Vor Gott sind alle eins. Da ist weder Jude noch Grieche, weder Sklave noch Freier. Weder Mann noch Frau. Alle sind eins in Christus. (Galater 3,28)

Lydia hört zu und lässt sich taufen. Und sagt am Ende zu Paulus und seinen Begleitern: „Kommt in mein Haus und bleibt da!“

Heute klopfen Viele an die Türen Europas

Paulus war einer. Und die Türen in Europa wurden ihm geöffnet. Heute klopfen viele an diese Türen. Und die Mission Irini sichert die Grenzen Europas militärisch. Ein legitimes Anliegen. Zugleich bleibt die Frage, wie Menschen einen sicheren und legalen Weg finden können, vor Gewalt und Verfolgung zu fliehen und in Europa Aufnahme zu finden. Die Mission Irini der EU verschifft aus Seenot aufgegriffene Flüchtlinge laut Verordnung wie Stückgut von A nach B.  

Sätze des Paulus, die heute noch gelten

Paulus, der Profi in Sachen Mission, gibt der ersten christlichen Gemeinde Europas in Philippi folgende Sätze mit auf den Weg. Sie können den Blick weiten für ein Europa, das nicht auf militärische Missionen, sondern auf legale Wege und die Achtung des Grundrechts auf Asyl setzt.
„Unser Bürgerrecht ist im Himmel…Eure Güte werde allen Menschen bekannt… Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.“ (Philipper 3,20 und 4,4-7)

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