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Manchmal bleibt nur der Glaube
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Manchmal bleibt nur der Glaube

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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„Meinen Glauben kann mir keiner wegnehmen, er ist für mich so normal wie das Atmen. Es gibt so viele Situationen im Leben, wo man nicht weiß: Wie geht’s weiter? Dann gibt mir mein Glaube Halt und Kraft.“ Das sind nicht die Worte eines Papstes oder einer Heiligen, sondern von Zodwa Selele, sie war die Hauptdarstellerin des Musicals „Sister Act“ in Hamburg. Dort spielte die Südafrikanerin die Nachtclubsängerin Deloris, die ein ganzes Kloster aufmischt.

„Meinen Glauben kann mir keiner nehmen.“ Mich erinnert dieser Spruch aber doch an eine Heilige, nämlich Teresa von Avila. Die hat einmal gesagt: „Nichts soll dich ängstigen, nichts soll dich beunruhigen. Gott allein bleibt derselbe. Und wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt.“ Mich hat dieser Spruch schon als Junge tief berührt. Ich erinnere mich, wie ich diesen Spruch im Katholischen Gesangbuch immer wieder und wieder gelesen habe: Gott allein genügt.  Schon damals habe ich mich gefragt: Kann man so radikal glauben?

Egal, ob Musical Star von heute oder Klosterfrau vor fünfhundert Jahren: Beide Frauen beschreiben ein Gefühl, das ich gut kenne: Es gibt Situationen in meinem Leben, in denen mir auch enge Freunde oder meine Familie nicht allein weiterhelfen können. In denen sogar gute Gespräche und Trost, der wirklich ernst gemeint ist, meinem Herzen keine Ruhe geben.

Ruhe finde ich dann aber zum Beispiel in einer Kirche. Ich setze mich in eine Kirchenbank und sage Gott einfach alles, was mich bedrückt. Ich stelle vielleicht eine Kerze auf vor einer schmerzhaften Muttergottes – einer Pieta. Maria hält da ihren toten Sohn auf dem Schoß. Wenn ich die Mariendarstellung oder das Kreuz anschaue, dann gibt mir das Kraft, weil ich dann denke, Gott versteht meine Situation und ich glaube daran, dass er sie mit mir trägt. Das nimmt mir dann gar nichts davon ab, meine Probleme schließlich selbst zu lösen. Es gibt mir eher das Gefühl:  Der, an den ich glaube, glaubt an mich und sagt: Du schaffst das.

„Meinen Glauben kann mir keiner nehmen.“ Zodwa Selele erzählt in einem Interview, dass sie das nicht immer so gesehen hat. Als ihr bester Freund in jungen Jahren starb, da hat sie daran gezweifelt. Halt hat sie damals in Gesprächen mit einer Pastorin gefunden. „Abgesehen von meiner Familie“ – sagt sie heute - „ist der Glaube das Einzige, was eine Konstante in meinem Leben ist.“ Ja, so sehe ich das auch für mich. Da gibt es ein paar Menschen auf die ich mich wirklich verlassen kann, ansonsten eben: mein Glaube an Gott.

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