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Internationaler Frauentag: Sei so stark wie Pippi!
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Internationaler Frauentag: Sei so stark wie Pippi!

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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„Ich heiße Pippilotta Viktualia Rollgardina Schokominza Efraimstochter Langstrumpf.“ Astrid Lindgren hat in ihren Pippi-Langstrumpf-Büchern ein junges, selbstbewusstes Mädchen erschaffen, das auffällt: nämlich durch zwei rote abstehende Zöpfe, Sommersprossen, ein entschlossenes Lächeln. Pippi lebt allein in einem großen Haus, besitzt übermenschliche Fähigkeiten und erlebt großartige Abenteuer. Genauso stark und unabhängig wie Pippi zu sein - das wäre toll.

Dazu besitzt Pippi eine große Fantasie und erzählt besondere, manchmal auch skurrile Geschichten. In diesen Geschichten hält Pippi den Erwachsenen einen Spiegel vor das Gesicht. Und das macht sie in einer sehr überlegten Art und Weise und auch mit ganz viel Verantwortungsgefühl. So entsteht manchmal Chaos, und auch Konflikte werden sichtbar: Da gibt es die zwei Polizisten, die Pippi ins Kinderheim bringen wollen, weil Kinder nicht alleine leben dürfen. Hier wird besonders deutlich, wie ein paternalistisches Verhalten, also ein autoritäres Handeln, einfach nicht weiter hinterfragt wird. Denn, dieses Handeln ist angeblich – so glauben die Erwachsenen - zum Wohl von Pipi. Die Lebenswirklichkeit und die Fähigkeiten von Pippi spielen dabei keine Rolle.

Genau dieses wohlmeinende Verhalten, das den eigenen Willen fast im Keim erstickt: Das erleben auch heute noch viele Frauen in ihrem Leben: sei es in der Familie, in Beziehungen, im Beruf. Dieses so gutgemeinte Handeln zu überwinden, ist gerade heute am Weltfrauentag Thema von verschiedenen Aktionen: Es gibt viele Solidaritätsaktionen von den Gewerkschaften, religiösen Gruppen und vieles mehr.

In den alten, oft verkrusteten Begründungen ist viel davon zu lesen, dass Bevormundungen dazu da sind, Frauen zu schützen und vor Schaden zu bewahren. Die katholische Kirche kennt das Thema Paternalismus: bei Ämter- und Hierarchiefragen, Fragen der Sexualität ... Ich glaube: Wir müssen über vieles neu reden. Und dabei wünsche ich mir, dass die Frauen so stark sind wie Pippi Langstrumpf. Oder mit den Worten von Astrid Lindgren: „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!“

 

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