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Heilmittel für unsere kranke Erde

Heilmittel für unsere kranke Erde

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt

Bei meinem dicken Schnupfen letzte Woche habe ich sofort dran gedacht: An meine schwere Lungenentzündung vor ein paar Jahren. Vielleicht geht mir deswegen das Thema von der sogenannten Amazonas-Synode in Rom so nah. Da wollen Kirchenvertreter und Experten was tun gegen die Lungenentzündung, die unsere Erde hat. So drastisch haben sie das genannt. Denn wenn die Regenwälder in Amazonien die Lunge unseres Planeten sind, dann leidet der gerade an einer  schweren Lungenentzündung: Durch die gezielt gelegten Brände dort könnte uns allen bald buchstäblich die Luft ausgehen.

Seit dieser Lungenentzündung kenne ich das Gefühl, aus dem letzten Loch zu pfeifen. Und bei den Bildern von den Rauchschwaden da hat mir buchstäblich der Atem gestockt: Da wird planmäßig der Regenwald, der uns mit frischer Luft und Wasser versorgt, abgebrannt: um schnell neue Ackerflächen zu bekommen, ohne Rücksicht auf das ökologische Gleichgewicht. Das macht unsere Erde, uns alle auf die Dauer krank.

Der Therapieplan, den die Amazonas-Synode für unseren kranken Planeten hat, setzt genau da an: Bei der Heilung müssen wir alle mitmachen. Die Wirtschaft darf nicht mehr nur auf Profit abzielen, sondern muss dem menschlichen Leben in Würde dienen und dem Schutz der Schöpfung. Die Viehzucht und die Landwirtschaft sollen nachhaltig betrieben werden und die Rechte der traditionell dort lebenden Völker achten.

Dafür sind die großen Konzerne und die Politik verantwortlich. Aber die Bilder vom brennenden Regenwald gehen natürlich auch mich persönlich an. Der Papst hat das klar formuliert: Wir sind vom Konsum besessen, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Natur. Stimmt ja auch. Wenn ich nur sehe, wie viele T-Shirts und Pullover in meinem Schrank liegen. Und ich kaufe trotzdem neue, ohne nachzudenken, wo die Baumwolle dafür wachsen soll, oder wie viel Wasser die verbraucht. Meine Tochter macht es anders: Sie kauft Kleidung nur second hand! Ich will mir an ihr ein Beispiel nehmen. Denn auch mit dem, was ich einkaufe, kann ich was tun für die Therapie unserer kranken Welt. Damit uns allen die die Luft zum Atmen bleibt.

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