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Echte Begegnung braucht ein wenig Zeit
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Echte Begegnung braucht ein wenig Zeit

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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Auf unserem Hof spielte unsere vierjährige Enkelin. Eine Nachbarin kam vorbei, ging zu dem Kind und streichelte seine braunen Locken. „Na, wie geht’s dir?“, fragte sie. Die Kleine schaute sie an und hat geantwortet: „Wenn du’s wissen willst, dann setz dich.“

Keine Zeit zum Zuhören

Die Frau setzte sich nicht; sie ging weiter. Die Zeit, um bei dem Kind zu bleiben, wollte sie sich offensichtlich nicht nehmen. So ernst war es mit der Zuwendung dann doch nicht gemeint. Das hat das Kind wohl geahnt.

"Wie geht’s?" - "Es geht so"

Es ist ja auch nur so eine eilig daher gesagte Floskel: „Wie geht’s?“ Wie oft benutze ich die auch. Und mit der ebenfalls floskelhaften Antwort: „Es geht so“ oder etwas höflicher: „Danke der Nachfrage“ ist die oberflächliche Begegnung schnell zu Ende. Echte Begegnung ist mehr; da braucht es ein wenig Zeit zum Zuhören, für Zuwendung und Achtsamkeit.

Eine echte Begegnung braucht etwas Zeit

„Wenn du’s wirklich wissen willst, wie es mir geht, dann setz dich zu mir und nimm dir dafür Zeit“, hat das Kind gesagt. Das war seine Botschaft und damit hatte es Recht. Man muss unterscheiden zwischen einem kurzen, oberflächlichen Kontakt „na, wie geht’s“, „es geht so…“ oder wirklicher Zuwendung.

Manchmal wird aus dem Gruß etwas mehr

In unserem Dorf sagt man: „Ich sollte jemandem die Zeit bieten.“ Gemeint ist, dass ich den Menschen, dem ich begegne, beachte und ihn grüße: Guten Tag, Irene. Guten Morgen, Klaus. Manchmal wird aus dem Gruß etwas mehr, ein kurzes Gespräch, ein kurzer Gedankenaustausch und das Gefühl, beachtet zu sein.

Das tut gut.

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