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Die Liebe zu einem alten Wort in Zeiten von Corona
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Die Liebe zu einem alten Wort in Zeiten von Corona

Irmela Büttner
Ein Beitrag von Irmela Büttner, Evangelische Pfarrerin, Offenbach-Bieber
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Barmherzigkeit – das ist ein altes deutsches Wort, das oft in der Bibel vorkommt. Man kann es auch mit Güte oder Mitgefühl übersetzen. Ich mag das Wort „Barmherzigkeit“ . Mir wird innerlich warm, wenn ich mir vorstelle, dass Menschen einander gegenüber barmherzig sind.  

Barmherzigkeit heißt, nachsichtiger werden und andere wertschätzen

Ich habe Leute gefragt, was für sie Barmherzigkeit gerade jetzt in dieser Zeit bedeutet. Die Antworten haben mich berührt. Eine Freundin hat gesagt: „Dass mein Chef nachsichtiger geworden ist während Corona, weil er sieht, dass einfach alles eine Belastung ist gerade.“ Jemand anderes meint: „Wenn ich sehe, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Schüler nicht blind benoten, sondern ihnen Wertschätzung und Fürsorge entgegen bringen.“

Barmherzigkeit heißt, selbstlos sein und Geld spenden

Und hier sind noch mehr Aussagen darüber, was Barmherzigkeit gerade jetzt bedeutet: „Dass ein Freund mir Gutscheine für FFP2-Masken geschenkt hat,. Das fand ich einfach selbstlos von ihm. Das ist für mich Barmherzigkeit.“
„Dass die Menschen in Offenbach im Winter so viel Geld für den Zirkus Barus gespendet haben. Die haben ja im Moment keine Einnahmen und müssen trotzdem weiter Versicherungen zahlen.“

Barmherzigkeit heißt, die Seenotrettung für Flüchtlinge unterstützen, anderen die Gereiztheit verzeihen

„Dass die Evangelische Kirche auch während Corona die Seenotrettung unterstützt, das finde ich barmherzig. Jeder Mensch ist es wert, gerettet zu werden.“
„Ich erlebe uns alle im Moment oft dünnhäutig und gereizt. Ich finde, es ist Barmherzigkeit, wenn andere mir meine Gereiztheit verzeihen und ich es schaffe, nicht gekränkt zu sein, wenn sie patzig sind.“

In der Krise Menschlichkeit spüren

Diese Aussagen machen mir Mut, denn es ist manchmal ganz schön schwer, in der Krise diese Menschlichkeit zu spüren. Ich bin oft einfach mit mir selbst beschäftigt und mit dem, was mir alles gerade fehlt. Da tut Barmherzigkeit gut.

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