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Besuch beim Töpfer
Foto: Peter Kristen

Besuch beim Töpfer

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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"Ich kann meinen Beruf ja nun wirklich nicht digital ausüben", hat Sebastian gesagt und gelächelt. Sebastian ist Töpfer. Als der letzte Lockdown anstand, hatte er sich noch großzügig mit dem eingedeckt, was er unbedingt braucht: Tonerde.

Foto-Besuch in der Werkstatt

Er brauchte Fotos von seiner Arbeit. Und ich fotografiere gern. Darum hab‘ ich ihn in seiner Werkstatt besucht.

Was ein Töpfer lehrt

In einer Töpferwerkstatt kann man eine Menge lernen, über den Künstler, aber auch über sich selbst, sogar über Gott. Das hat auch der Prophet Jeremia erlebt. Die Bibel erzählt, wie Jeremia in Gottes Auftrag einen Töpfer besucht. Er hat gesehen, wie der Töpfer an seiner Scheibe saß. Wenn das Gefäß unter seinen Händen misslang, formte er aus dem Ton einfach ein anderes Gefäß. Der Töpfer machte es so, wie er wollte. Jeremia 18,3

Gott als Töpfer

Jeremia versteht das so: Gott kann man mit einem Töpfer vergleichen. Wenn Gott nicht gefällt, was die Menschen tun, hätte Gott wie ein Töpfer die Macht, das Werk auch wieder zu zerstören. Darum soll der Prophet die Menschen ermahnen: "Bessert euer Leben und euer Tun." Jeremia 18,11

Ich bin ein Kunstwerk

Das Sprachbild von Gott als einem Töpfer hat zwei Seiten: Von Gottes Hand wie von einem Künstler geschaffen zu sein, das macht mich groß und schön. Es stellt mich in meiner Würde allen Menschen gleich.

Das Gute suchen

Und: Dass Gott mit mir und der ganzen Schöpfung unzufrieden sein könnte, so dass er sie am liebsten neu machen würde, mahnt mich, das Gute zu suchen und zu tun.

Souverän an der Töpferscheibe

Ich sehe weiter Sebastian zu. Er arbeitet ruhig, souverän und konzentriert. Nicht einmal hat er ein Gefäß auf seiner Töpferscheibe neu machen oder aussortieren müssen.

Was ich gestalten kann

Die Zeit in Sebastians Töpferwerkstatt hat mich daran erinnert, was ich selbst gestalten kann. Ich denke, der Ausgang dieser Pandemie ist eine gute Zeit zu überlegen, was in meinem Leben gut und richtig ist für mich und die anderen. Das will ich beibehalten. Vielleicht finde ich bei mir auch etwas, das so nicht bleiben soll. Das kann ich verbessern und neu machen.

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