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Wunderbar gemacht
Bild: Stefan Keller/Pixabay

Wunderbar gemacht

Maike Westhelle
Ein Beitrag von Maike Westhelle, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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"Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin." Wer sagt denn sowas? Die meisten von uns blicken doch eher kritisch auf sich. Mit dem morgendlichen Wiegen fängt es schon an. Und auch am Spiegelbild ist viel zu mäkeln. Die Haare strapselig, insgesamt zu wenig Muskeln und noch dazu sind andere witziger und klüger als ich.

Nein, wunderbar fühle ich mich selten.

Das sehe ich  inzwischen gelassener. "Jeder Körper ist schön!" – das ist das Motto vieler junger Menschen. Sie wollen sich nicht mehr unter vorgegebene Schönheitsideale zwingen lassen. Weder was die Figur angeht, noch im Blick auf den modischen Stil: Hotpants für alle, die sie tragen wollen – egal in welcher Größe. Und Haartrachten nach Lust und Laune. Raspelkurz und blau oder ein lockiger Wuschelkopf. Egal ob Mann oder Frau. Zu diesem neuen, freien Körpergefühl gehört es auch, dass jeder und jede sich die Nägel lackiert oder auffälligen Schmuck tragen kann. Jeder Körper ist schön – und jeder Körper kann geschmückt und ausstaffiert werden.

Oft wundere ich mich über den Stil und das Selbstbewusstsein dieser Menschen. Ich würde mich so wohl nicht auf die Straße trauen. Aber in meine Verwunderung mischt sich vor allem Neid – so frei wäre ich auch gern!

Sie strahlen aus: Wie ich aussehe, was ich anziehe – das ist doch wohl meine Sache.

Der, der sich wunderbar gemacht fühlt, weiß sich von Gott angesehen:
"Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele." Dieses alte Gebet bestärkt mich. Es kommt nicht auf die Röllchen am Bauch an. Ich bin wunderbar. Geschaffen, um das Leben zu genießen, geliebt wie die vielen anderen wunderbaren Menschen.  Wir sind wunderbar gemacht als Teil der großen Schöpfung. Das will ich genießen und mich am Leben freuen!
 

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