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Das Leuchten zwischen Menschen
Bild: Christian B./Pixabay

Das Leuchten zwischen Menschen

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Er ist Fußballer, mit viel Herz. Immer, wenn seine Mannschaft zuhause spielt, im eigenen Stadion in Duisburg, ist seine Familie dabei. Und noch jemand. Der junge Fußballer Lukas lädt immer ein Kind ein, das sehr krank ist. Es gibt viele kleine Fans im Verein. Darunter auch kranke Kinder, die kaum eine Chance haben, ins Stadion zu kommen. Lukas kennt sie nicht alle, woher auch. Aber inzwischen weiß man, dass er ein großes Herz hat, besonders für kranke Kinder. Und wenn man ihm jemanden nennt, lädt Lukas das Kind ein. Das kommt dann ins Stadion, feuert den Verein an und kann vielleicht vergessen, dass es krank ist. Jedenfalls für kurze Zeit. Es ist dann kein krankes Kind mehr, sondern einfach ein Fan wie alle anderen. So erzählt es ein Sprecher des Vereins in Duisburg. Der ist ziemlich stolz auf seinen Spieler.

Das kann er auch. Es ist nie selbstverständlich, wenn jemand an andere denkt. Schon gar nicht als 21-jähriger Fußballer. Viele haben dann eigene Sorgen. Vor allem um sich. Sie verdienen Geld und kaufen ein: teure Uhren, Autos, einer sogar mal ein Steak mit Goldauflage. Das gab es wirklich. Man weiß dann wohl nicht mehr genau, wohin mit seinem Geld. Und wirft damit um sich. Etwas peinlich ist das. Lukas aber denkt weiter; nicht nur an sich, sondern auch an andere. Zum Beispiel an kranke Kinder. Und lädt sie zu sich ein. Zwei Stunden Erlebnis im Stadion des Lieblingsvereins.

So ein Leuchten zwischen Menschen, das gibt es wirklich. Wenn Menschen einander gut tut, dann leuchtet es. Wenn man mehr sieht als nur sich selbst und Rücksicht nimmt, dann leuchtet es. Das sieht man den Gesichtern an, auch der Haltung der Körper. Sie sind einander zugewandt, offen; man schaut nicht unter sich und auch nicht in irgendeine Ferne - man schaut einander an und leuchtet ein wenig. Weil einer gedacht und vielleicht gefragt hat: Was könnte ich Dir Gutes tun? Das muss nicht viel sein. Rücksicht vielleicht. Ein Augenblick Herzlichkeit. Dieses Leuchten zwischen Menschen. Man muss dann nicht von Gott sprechen. Er ist einfach da. Wie das Leuchten zwischen Menschen einfach da ist. Oder das Strahlen und Jubeln des Kindes im Stadion.

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