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Zwischen Anfang und Ende ist das Leben
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Zwischen Anfang und Ende ist das Leben

Till Martin Wisseler
Ein Beitrag von Till Martin Wisseler, Evangelischer Pfarrer, Langenselbold
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Jetzt sind auch die Osterferien bald schon wieder vorbei. Dabei hatte das Jahr doch gerade erst angefangen. „Mein Gott, wie die Zeit vergeht!“ Früher, da konnte es mir gar nicht schnell genug gehen. Was habe ich gewartet auf die großen Ferien oder auf meinen Geburtstag. Eine halbe Ewigkeit. Und heute? Immer schneller scheint die Zeit davonzurasen. Manche sagen ziemlich trocken, fast unbeteiligt: Sobald du geboren bist, gehst du auf das Lebensende zu. Das ist wohl realistisch. Aber für mich nicht besonders tröstlich. Mir hilft es, wenn ich das Leben zwischen Anfang und Ende – oder jedenfalls dem Punkt, wo ich jetzt bin – genauer in den Blick nehme. Wenn ich mir Fotos anschaue, dann kann ich die als so kurz empfundene Zeit ausdehnen. Hier sehe ich ein Foto mit Zuckertüte in der Hand; dort eines aus der Ausbildungszeit; ein Bild zeigt einen Korb, randvoll gefüllt mit orange-gelben Mirabellen – die haben wir mit den Kindern gepflückt. Wenn ich die Bilder so sehe, dann kommen noch einmal besondere Gedanken und Gefühle dazu. Meine Güte, das ist mein Leben! Da passt auch wieder mein Konfirmationsspruch, den ich mir damals ausgesucht habe: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat." (Psalm 103,1) So merke ich: Die bloße Zahl der Kalendertage ist nicht das, was alleine zählt. Die schreiten unaufhaltsam voran, das kann ich nicht ändern. Aber ich kann mir immer wieder vor Augen führen was ich erlebt habe. Manches geplant und umgesetzt, anderes ein Geschenk. Klar, die Kalendertage schreiten weiter voran. Wie ich meine Zeit erleben möchte, drückt humorvoll ein Cartoon von den Peanuts aus:  "Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy", sagt Charly Brown. Snoopy antwortet: "Ja, das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht!"

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