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Windeln wechseln
Bildquelle: congerdesign/Pixabay

Windeln wechseln

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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„Kannst du mal kurz“ sagt meine Schwägerin und drückt mir ihren Sohn in den Arm. Der ist drei Monate alt und stinkt. Und ich darf die Windel wechseln.
Na ja. Habe ich bei unseren Kindern ja auch getan.
Und wie ich sie dann so in den Händen halte die volle Windel, muss ich unwillkürlich an Weihnachten denken und an den Satz „und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“
Und noch etwas kommt mir in den Sinn: „Nicht was in einen Menschen hinein geht, sondern was aus ihm heraus kommt macht ihn unrein“. Das sagt der erwachsene Jesus später.
Ich betrachte die Windel und denke: Stimmt.
Und dann wandern meine Gedanken zu all dem, was von uns Menschen ausgeht, rausgeht, und die Welt verschmutzt, zum Himmel stinkt. Von dem es echt besser wäre, es würde in einer Windel bleiben:
Hasskommentare.
Bosheiten.
Mobbing.
Kriegsandrohungen.
Rücksichtslosigkeiten.
Am besten wäre es, all die großen und kleinen Sünden würden gar nicht erst hinaus in die Welt unter die Menschen kommen, sondern sie würden höchstens hübsch verpackt in eine Windel kommen und dann ab auf den Müll.
Meine Gedanken wandern zurück zu Jesus. Der scheut die Bosheiten seiner Mitmenschen nicht. Leidet unter dem Wort-Müll und ist trotzdem bereit, reinen Tisch zu machen. Immer wieder spricht er von Vergebung und lebt sie vor. Und er fordert seine Jüngerinnen und Jünger, uns Christen bis heute, dazu auf, es ihm nachzumachen.
Das heißt: ertragen, was da manchmal aus manchem Menschen so herauskommt und statt es überall herumzuschmieren, es geduldig und in Windeln verpackt zum Müll zu bringen. Und ich möchte selbst dran denken, bevor ich rede: Nicht was in einen Menschen hinein geht, sondern was aus ihm herauskommt, macht ihn unrein.

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